Augen auf beim Grundstückskauf: Staufener Baurechtsspezialisten warnen STADTGEPLAUDER | 29.09.2016

Wer beim Kauf einer Liegenschaft nicht aufpasst, kann schnell ein finanzielles Desaster erleben. Es geht um versteckte Mängel, um Altlasten wie vergrabene Bodentanks, fehlende Baugenehmigungen, statische Mängel – es kann aber auch um eine bestehende Energieversorgung gehen.

Laut Raffael Greiffenberg, einer der Baurechtsexperten bei der Staufener Kanzlei Steiger, Schill & Kollegen, ereignen sich in Deutschland immer wieder kuriose Fälle, in denen Käufern der Gewährleistungsausschluss auf die Füße fällt. Beispiel: Im Hessischen hat ein Käufer ein Haus mit einer zehn Jahre alten Geothermieanlage erworben. Nach dem Kauf und dem Bezug des Hauses meldeten sich einige Nachbarn, weil in ihren Häusern Risse auftauchten. Aktuell sieht es so aus, als ob das durch eine marode Geothermie-Leitung verursacht wird. „Die Käufer haben ein Problem, für das sie nichts können“, sagt Greiffenberg.

Teure Folge von Geothermiebohrungen: Riss in Haus in der Staufener Altstadt.

Teure Folge von Geothermiebohrungen: Riss in Haus in der Staufener Altstadt.

Was hätten sie machen sollen? Wie sollen private Käufer den Zustand von Erdwärmesonden prüfen? Weil es in den meisten Kaufverträgen für solche und andere Lasten Gewährleistungsausschlüsse gibt, dürfe man, so Nicolas Schill, nicht einfach vom Notar verschickte Kaufverträge bedenkenlos unterschreiben: „Ein Kaufvertrag sollte anwaltlich zumindest mal geprüft werden.“ Greiffenberg rät Käufern zudem, sich gut beraten zu lassen, ob man sich gegen entsprechende Risiken versichern kann.

In manchen Fällen kann dem Käufer das Bundesbodenschutzgesetz helfen, das trotz Gewährleistungsausschluss Ausgleichsansprüche gegen den Verkäufer ermöglicht. Der Erbauer von Geothermieanlagen ist in solchen Fällen meist insolvent, da der Schaden schnell im siebenstelligen Bereich liegt. Wenn der Verkäufer sich insoweit hinter dem Gewährleistungsausschluss versteckt, steht der Käufer alleine im Regen. In manchen Fällen ist in der Vergangenheit das Land eingesprungen und hat marode Erdwärmesonden auf Kosten des Steuerzahlers saniert. Wer sich schlaflose Nächte ersparen will, dem sei zuvor wachsames Vorgehen empfohlen.

Text: Lars Bargmann / Foto: © chilli