Bald im Club der Milliardäre: Badenova segelt Erfolgskurs STADTGEPLAUDER | 24.06.2017

Die Badenova AG steht stark unter Strom: Der südbadische Energieversorger hat im vergangenen Jahr mit 1328 Beschäftigten seinen Umsatz um fast 120 auf 970 Millionen Euro gesteigert. Während viele Konkurrenten deutschlandweit schwächeln, verzeichnet die Badenova das stärkste Wachstum ihrer Geschichte. Der Gewinn kletterte um 4,6 auf 55,2 Millionen Euro. Etwa ein Drittel davon fließt in die Kasse des Anteileigners Stadt Freiburg. Die Investitionen wurden derweil von rund 68 auf knapp 60 Millionen Euro heruntergefahren.

Zwar legte auch der Wärmeverkauf um 28 auf 312 Millionen Kilowattstunden (kWh) zu, die kräftige Umsatzsteigerung fußt aber vor allem auf dem mächtigen Stromabsatz: 3,138 Milliarden kWh handelte das Unternehmen, fast eine Milliarde mehr als 2015. „Wir haben ein kleines bis mittelgroßes Stadtwerk dazugewonnen“, sagt Finanzvorstand Maik Wassmer im Gespräch mit dem chilli.

Und das, obwohl der Wettbewerbs- und Margendruck weiter „immens“ sei. Wie viele neue Privatkunden gewonnen wurden, wollte Wassmer indes nicht verraten. Der Erfolg gründe auf vielfältigen Verbesserungen im Vertrieb. Badenova verkauft mit Partnern und in Shops heute auch dort Strom, wo etwa Handyverträge neu abgeschlossen werden. „Das ist für beide Seiten profitabel“, sagt Wassmer. Man sei im Vertrieb einen „Riesenschritt“ vorangekommen, „und wir machen dabei momentan vor nichts Halt.“

Wenn es so weitergeht, dann löst die Badenova im laufenden Jahr die Mitgliedschaft im Club der Umsatz-Milliardäre. Ob sich der Gewinn in den nächsten Jahren wieder der 60-Millionen-Euro-Grenze nähern würde, könne er nicht sagen: „Wir werden bessere und schlechtere Jahre haben, weil es in der Branche im Vertrieb eine hohe Varianz gibt.“

Die Zeiten konstanter Umsätze und Erlöse seien vorbei. Die Thüga-Beteiligung bringe derweil zuverlässig jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag ein. Man schiele aber gar nicht auf Umsatzrendite, sondern sei werte-orientiert. „Wir haben mittlerweile 600 Millionen Euro im Anlagevermögen und 100 Millionen im Umlaufvermögen. Das kann sich sehen lassen.“

Die Mitarbeiterzahl blieb übrigens im Vergleich zu 2015 nur auf den ersten Blick konstant: Es wurden etwa 100 Stellen neu besetzt, 100 Beschäftigte verließen das Unternehmen. Die Personalkosten machen etwa 90 Millionen Euro aus. Was der Energieeinkauf kostet, wollte Wassmer nicht preisgeben: „Der Einkauf ist der kritischste Prozess bei uns.“

Es ist die Königsdisziplin der Branche. Im Prinzip ist es wie bei Aktienmärkten: Wer ein höheres Risiko eingeht, hat oft eine bessere Marge. Nur dass die Zuverlässigkeit der Energieversorgung hier der begrenzende Faktor ist.

Text: bar / Foto: © Badenova