Basketball: Freiburger Eisvögel wollen aufs Europa-Parkett STADTGEPLAUDER | 20.10.2016

In der Saison zuvor an den Playoffs vorbeigeschrammt, die ersten Spiele in der neuen Runde verloren, gestern den ersten Saisonsieg eingefahren – es könnte besser aussehen für die Freiburger Eisvögel. Und trotzdem sind die Ziele ehrgeizig: Die Bundesliga-Basketballerinnen des USC Freiburg wollen erstmals international durchstarten. Dafür haben sie sich gleich fünf neue Spielerinnen aus Deutschland, den USA, Belgien und Serbien ins Team geholt. Eine von ihnen ist die US-amerikanische Centerin Shakeya Leary, die mit den Eisvögeln zum europäischen Höhenflug ansetzen will.

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Großgewachsen: Centerin Shakeya Leary überragt mit 1,89 Meter locker jeden anderen im Raum.

„Eine großgewachsene, robuste Spielerin“ habe man für die zentrale Innenposition gesucht, sagt der sportliche Leiter Harald Janson. Steht man Leary gegenüber, braucht man nicht mehr daran zu zweifeln, dass die Eisvögel diese Spielerin gefunden haben. 1,89 Meter groß und kräftig überragt die junge Centerin locker jeden anderen im Raum. Dass sie trotzdem nicht über den Dingen steht, merkt man am nervösen Drehen ihrer Basecap. Aufgeregt sei sie schon vor dem Quali-Spiel zum Eurocup gegen Frankreichs Tabellen-Vierten, Flammes Carolo Basket aus Charleville-Mézière. Doch von den ersten verlorenen Spielen der Saison gegen Herne, Saarlouis und Wasserburg lässt sie sich nicht entmutigen: „Wir haben bis jetzt gegen die besten Teams der Liga gespielt und können so gleich am Anfang der Saison von unseren Fehlern lernen.“ Wichtig sei, dass das Team zusammenfinde und das sei nun mal ein Lernprozess.

Mit 64:71 (32:35) verloren die Eisvögel den Auftakt und zahlten erneut Lehrgeld. An Erfahrung, sich in ein neues Team einzufinden, mangelt es Leary indes nicht: Nach ihrer Ausbildung am College von Syracuse spielt Leary nun ihre dritte Saison im dritten Team. Nach Tschechien und Spanien ist sie seit Mitte August in Freiburg – eine ziemliche Umstellung. „Im Gegensatz zu Madrid ist Freiburg viel entspannter und ruhiger.“ Auch die Trainingszeiten sind völlig anders: Während in Spanien um 14 und 20 Uhr trainiert wurde, beginne in Freiburg das erste Training schon um 9 Uhr.

Für die 25-Jährige kein Problem: „Ich bin kein Partymensch. Seit ich in Freiburg bin, war ich noch in keiner Bar oder einem Club.“ Die Konzentration auf das Training ist Leary wichtiger, schließlich könnte Freiburg ihr großer Durchbruch sein. Bisher stand sie meist als Ergänzungsspielerin auf dem Feld, ihre Spielanteile waren eher durchschnittlich. „In Freiburg steht für sie eine Entwicklung an“, macht Janson deutlich. Zwar seien ihre Passfähigkeiten außergewöhnlich gut und auch beim Holen der Rebounds habe sie die Nase vorn, an ihrer Treffsicherheit müsse sie jedoch arbeiten: Während bei einer Spielerin ihrer Position eigentlich mehr als jeder zweite Ball ins Netz gehen sollte, hat Leary eine Quote von unter 40 Prozent – im ersten Quali-Spiel gegen die Französinnen fand sogar nur einer von elf Bällen seinen Weg in den Korb.

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Pechvogel: Leary hat eine Treffquote von unter 40 Prozent – im ersten Quali-Spiel fand sogar nur einer von elf Bällen seinen Weg in den Korb.

Für die Eisvögel war der Eurocup nicht die letzte Chance auf europäisches Basketball: Die Central Europe Women’s League steht den Eisvögeln noch offen. Leary zeigt sich optimistisch, schließlich hat sie ehrgeizige Ziele: „Ich will eine der besten Spielerinnen auf meiner Position werden und möchte auf dem höchsten Level in Europa spielen.“ Und auch nach ihrer aktiven Zeit steht ihr Ziel schon fest: Zurück in ihre Heimat Brooklyn. „Ich liebe New York und würde nirgendwo anders leben wollen“, schwärmt die aus einer Großfamilie mit vier Schwestern und zwei Brüdern stammende Leary.

Dass sie einst mit dem Basketballspielen begonnen hat, verdankt sie indirekt ihrer Mutter: Die hatte sie als Kind in ein Camp zum Seilspringen gesteckt. „Als sie wiederkam, um mich abzuholen, habe ich mit den Jungs Basketball gespielt – auf Seilspringen hatte ich gar keine Lust. Seit damals liebe ich Basketball.“

Hinweis: Das nächste Heimspiel der Eisvögel ist am 22. Oktober um 19.30 Uhr in der Unisport-Halle gegen Hannover.

Text: Tanja Bruckert / Fotos: © Neithard Schleier