Der SC Freiburg greift erneut in die Tasche – neues Stadion wird noch einmal teurer STADTGEPLAUDER | 18.07.2017

Der Neubau eines Stadions für den Sportclub Freiburg am Freiburger Flugplatz wird noch einmal teurer als geplant. Nachdem der Bundesligist bereits im April zugesagt hatte, drei Millionen Euro mehr aus der Vereinsschatulle beizusteuern, wird das neue Rund nach Informationen des Freiburger Stadtmagazins chilli nun noch einmal knapp 3,5 Millionen teurer. Auch dies muss der SC selber stemmen. Damit wird der Neubau – ohne Inneneinrichtung und verkehrliche Infrastruktur – nun insgesamt mehr als zehn Prozent teuer und kostet voraussichtlich 67,5 Millionen Euro.

Am kommenden Dienstag wird sich der Gemeinderat auch öffentlich mit der jüngsten Entwicklung befassen. Am 28. Juli soll es in einer Aufsichtsratssitzung dann darum gehen, den Auftrag zu vergeben. Veröffentlicht werden die Pläne aber auch dann noch nicht, weil es aufgrund der Vergabe-Regularien noch eine Einspruchsfrist für die unterlegenen Bewerber gibt. Zu erwarten ist, dass die Pläne somit erst Ende August – nach verschiedenen Urlauben von am Projekt maßgeblich Beteiligten – der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Planspiele am Flugplatz: Die neue Arena links von der Landebahn wird teurer. Ob sie zeitlich im Rahmen bleibt – sie soll zur Saisoneröffnung 2019/20 fertig sein -, ist noch offen.

In dem der Redaktion vorliegenden „1. Nachtrag zum Wirtschaftsplan 2017“ der Stadion Freiburg Objektträger GmbH & Co. KG taucht eine Steigerung der Gesamt-Investition (mit Inneneinrichtung) von 70 auf 76,45 Millionen Euro auf.

Die stille Einlage des SC wächst von 16 auf 23,45 Millionen Euro. Der Transfer von Maxi Philipp zu Borussia Dortmund für rund 20 Millionen Euro kommt SC-Finanzvorstand Oliver Leki dabei nicht ungelegen. Zudem neu ist, dass die Badenova AG & Co. KG einen 250.000 Euro schweren Investitionszuschuss zahlt. Das Grundstück, das die Stadtverwaltung mit einbringt, ist auf zwölf Millionen Euro taxiert. Vonseiten der öffentlichen Hand gibt es einen Zuschuss in Höhe von 9,5 Millionen Euro, 12,8 Millionen Euro bringt die staatliche Rothaus-Brauerei mit ein – die sie zuvor aus der Messe Freiburg Objektträger Gesellschaft wieder herausziehen wird. 30,45 Millionen Euro (statt ursprünglich 31,7) will die Stadion Freiburg Objektträger an Krediten aufnehmen.

Der reine Bau des Stadions war ursprünglich auf 61 Millionen Euro berechnet worden. Dann wurden es 64, nun wohl 67,5 Millionen. Denn keiner der anbietenden und auch in Frage kommenden Totalunternehmer kommt offenbar auch mit den bereits erhöhten 64 Millionen zu Recht. Neun Millionen Euro soll die Inneneinrichtung kosten. Die Kosten der Infrastruktur sind auf 38 Millionen Euro netto taxiert. Damit kostet das neue Rund unterm Strich 105,5 Millionen Euro. Nachdem der Kostenrahmen nun gesprengt ist, bleibt die Frage nach dem Zeitrahmen: Der SC glaubt weiterhin an eine Eröffnung zur Saison 2019/2020. Das chilli hatte dies in einem Kommentar bereits vor einem Jahr als „sehr sportlich“ bezeichnet.

Text: Lars Bargmann

Luftbild/Visualisierung: Stadt Freiburg, Patrick Seeger/HH Vision, Albert Speer & Partner GmbH