Die S-Immo hat auf dem Güterbahnhof schon 200 Wohnungen verkauft SPECIALS | 03.10.2016

Wer auf der Internetseite der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg nach einer Eigentumswohnung sucht, bekommt immerhin 52 Treffer. Geschäftsführer Thomas Schmidt schafft es immer wieder, auf einem sehr engen Markt neue Aufträge zu bekommen. Nach dem großen Erfolg bei der Vermarktung der Projekte eines Karlsruher Investors vermarktet die S-Immo aktuell auf dem Güterbahnhof 56 Wohnungen, für die die formart GmbH & Co. KG neulich den Spatenstich gefeiert hat.

Geschäftsführer Thomas Schmidt

Formart erstellt an der Eugen-Martin-Straße zwei Gebäude mit Ein- bis Vierzimmer-Wohnungen, vier Ge-werbeflächen von 130 bis 350 Quadratmetern und 63 Stellplätze. Die Kaufpreise der 40 bis 141 Quadratmeter großen Wohnungen liegen im Schnitt bei 4300 Euro pro Quadratmeter. Das komplette Verkaufsvolumen liegt bei 20 Millionen Euro. Vier Fünftel sind bereits weg. „Erst gestern haben wir eine ganze Etage im sechsten Geschoss protokolliert. Da oben könnte der Eigentümer eigentlich Eintritt verlangen, so toll ist die Aussicht“, erzählt Schmidt beim Redaktionsbesuch. Ende 2017 sollen alle Wohnungen bezogen sein.

Zusammen mit dem formart-Projekt hat die S-Immo allein auf dem Güterbahnhof rund 200 Einheiten an den Mann oder die Frau gebracht. Schmidt weiß aber auch, dass derzeit in Freiburg trotz des Angebotsengpasses nicht alles verkäuflich ist: „Der Preis muss einfach auch zu den Rahmenbedingungen passen.“

Der Geschäftsführer zitiert eine empirica-Studie, wonach es in aufgeheizten Märkten sogenannte Rückschlagpotenziale gibt – eine Art Blase light. Da die Preise für Neubauten stärker steigen als die Mieten, ergäbe sich dieses Potenzial dann, wenn die Zinsen wieder steigen. „Wer bei steigenden Zinsen in einem ungünstigen Moment verkaufen muss oder will, kann bis zu 27 Prozent des Werts einbüßen“, sagt Schmidt.

Man merkt: Hier spricht kein Makler, der „auf Teufel komm raus“ verkaufen will, sondern einer, der durch seine tiefe Markteinsicht – die S-Immo ist der größte Makler in Südbaden – die Preisfindung zur zentralen Maxime bei erfolgreichen Geschäften gemacht hat.

Und das gilt auch für die Bestandsimmobilie. Die Quadratmeterpreise für gebrauchte Wohnungen legten im vergangenen Jahr mit einem Plus von 9 Prozent fast drei Mal so stark zu wie die im Neubau. Gerade Kapitalanleger bräuchten eine gute Beratung, bevor sie in diesem Segment tätig würden.

Neubauten auf dem Güterbahnhof: Die S-Immo vermarktet an der Eugen-Martin-Straße 56 Eigentumswohnungen des Immobilienkonzerns formart.

Neubauten auf dem Güterbahnhof: Die S-Immo vermarktet an der Eugen-Martin-Straße 56 Eigentumswohnungen des Immobilienkonzerns formart.

Schmidt selber hat schon das nächste größere Neubau-Projekt im Portfolio. In Zähringen entstehen am Bürgerhaus ab Herbst 65 Eigentumswohnungen mit bis zu vier Zimmern auf 120 Quadratmetern. Alles im Effizienzhaus-55-Standard. Mit Tiefgaragenstellplatz.

Ärgern kann sich der Immobilienexperte aber auch. Etwa über die EU und die neue Richtlinie zur Kreditvergabe beim Immobilienkauf. „Das ist die blanke Apokalypse. Alles dauert nun noch länger als früher, und Sie müssen sich vom Kunden jetzt sogar noch den Rentenbescheid geben lassen.“ Die EU treibt ein besserer Verbraucherschutz an (siehe Seite 40). Die Länder legen die Richtlinie nach eigenem Gutdünken aus. Schmidt bekommt bei seiner Kritik Rückendeckung von Sparkassen-Chef Marcel Thimm. Der bezeichnet die deutsche Auslegung „als bürokratischen Schildbürgerstreich hoch drei.“

Text: Lars Bargmann / Foto: © Sparkasse Freiburg / Visualisierung: © Media 4D