Diese Ausstellungen laden von Dezember bis März zu einem Besuch im Museum ein Kultur | 18.12.2017 | chilli

Über die Weihnachtszeit und im neuen Jahr warten abwechslungsreiche und spannende Ausstellungen in den Museen der Region. Die Besucher erwartet ein buntes Potpourri an verschiedenen Kunststilen. Wie etwa Pinocchio, Aladin oder etwa Hänsel und Gretel in bunter Comiczeichnung, Fotografien von Alltagsszenarien gepaart mit ausdrucksstarker Malerei sowie bunte Farben der modernen Kunst und Werke vergangener Epochen.

Im Zeichen der Zwiespältigkeit

Die Fondation Fernet-Branca zeigt Werke von Raúl Illarramendi und Giligan Gelzer

Der Ausgangspunkt von Raúl Illarramendis Arbeiten ist die Beobachtung „menschlicher Spuren“, die man alltäglich im städtischen Raum vorfindet. Er spürt diese einmaligen Kompositionen an Fassaden, Bürgersteigen oder Türen auf und fotografiert sie, um sich so ein Repertoire an Bildern, die später als Grundlage seiner Werke fungieren, zu schaffen. ­Illarramendis übermalt anschließend den Hintergrund und lässt absichtlich verschiedene Stellen aus, die der Betrachter hinterher als Spuren wahrnimmt. Somit gelingt es ihm mit seinen Bildern, auf das aufmerksam zu machen, was eigentlich nicht wahrgenommen wird. Der zweite Künstler, dem die Fondation Fernet-Branca eine Retrospektive widmet, ist Giligan Gelzer. Viele, die sich mit dem Werk des Schweizer Künstlers auseinandersetzen, unterstreichen seinen körperlichen Einsatz während des Zeichnens. Die sehr vollständige doppelte Retrospektive räumt den fotografischen Arbeiten ebenfalls einen Platz ein. Seine Fotografien knüpfen an Themen an – Kraftfelder und Gleichgewichtszustände – die ihn auch im Atelier beschäftigen.

Fondation Fernet-Branca 
1 2 Rue du Ballon, F-68300 Saint-Louis

Ausstellung: bis 11. Februar
Öffnungszeiten: 13–18 Uhr, montags & dienstags geschlossen
www.fondationfernet-branca.org

Trompeten, Hörner, Kornette

Blasinstrumente aus vier Jahrhunderten

In der Blasmusik, im großen Symphonieorchester oder in der Rockmusik: Überall spielt die Trompete eine große Rolle. Und das nicht nur heute, sondern schon vor hunderten von Jahren. Das Trompetenmuseum im Schloss Schönau in Bad Säckingen zeigt die ganze Bandbreite von Naturtrompeten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, über eine umfangreiche Kornettsammlung – das älteste von 1840 – bis hin zu skurrilen instrumentenbaulichen Spielarten. Unterstützt von multimedialer Technik, bieten sich dem Besucher visuelle und klangliche Eindrücke, die nicht nur von den handwerklichen Fähigkeiten alter Instrumentenmacher, sondern auch von den bläserischen Fertigkeiten früherer Trompetergenerationen zeugen. Wer von dem Blechblasinstrument nicht genug kriegen kann, lässt auf den Museumsbesuch noch einen Stadtbummel durch Bad Säckingen folgen. Nicht umsonst gilt die Stadt am Rheinufer als die „Trompetenstadt“. Der Dichter Joseph Victor von Scheffel fand hier die Inspiration für sein Werk „Der Trompeter von Säckingen“. Seine Verbindung zur Stadt wird in den Scheffel-Räumen des Hoch­rheinmuseums Schloss Schönau deutlich.

Trompetenmuseum 
2 Schönaugasse 5, 79713 Bad Säckingen

Öffnungszeiten: donnerstags & sonntags von 14–17 Uhr, 24. & 31.12. geschlossen
www.trompetenmuseum.de

Bekannte Gesichter in strahlenden Farben

Lorenzo Mattottis bunte Bilderwelt

Pinocchio, Aladin oder Hänsel und Gretel: Die bekannten Märchenfiguren sind bis zum 11. März 2018 im Cartoonmuseum Basel zu sehen. Der italienische Maler, Illustrator und Comiczeichner Lorenzo Mattotti gilt als Pionier der farbigen Comiczeichnung. Der Comic wurde in den 1970er-Jahren mehrheitlich schwarz-weiß gezeichnet. Mattotti hingegen begeisterte sein Publikum mit mit Ölkreide angefertigten künstlerischen Farbexplosionen und erlangte mit farbstarken Modezeichnungen sowie Abenteuercomics internationale Bekanntheit. Nicht zuletzt schmückten seine Zeichnungen schon die Titelseiten bekannter amerikanischer Magazine. Lorenzo Mattotti haucht altbekannten Geschichten durch seine Zeichnungen und Malereien neues Leben ein und verleiht jeder Figur ihre ganz eigene stilistische Note. Wie diese Farbenwerke entstehen, können die Besucher beim Cartoonsonntag am 4. Februar 2018 selbst entdecken. Mit Ölkreide dürfen Familien und Kinder unter der Anleitung der Künstlerin Martina Gmür sich selbst an der Comiczeichnung probieren.

Cartoonmuseum Basel 
3 St. Alban-Vorstadt 28, CH-4052 Basel

Ausstellung: bis 11. März
Öffnungszeiten: 11–17 Uhr, montags geschlossen, 24. & 25.12., 31.12.–2.1. geschlossen
www.cartoonmuseum.ch

Verzicht auf Idealisierung

Das Haus der Graphischen Sammlung zeigt 100 Radierungen von Rembrandt

Lust und Leid, Macht und Ohnmacht: Rembrandt Harmenszoon van Rijn hat sich in seinem Schaffen wie kaum ein anderer Künstler dem menschlichen Körper verschrieben. Seine Werke spiegeln seinen wachsamen, scharfen Blick, mit dem er die Menschen und ihre körperliche Verfasstheit beobachtet hat. Dabei fokussierte er sich vor allem auf den Menschen als unvollkommenes Wesen mit einem vergänglichen Körper. Ihn interessierte nicht das Schöne, sondern das Echte, das Lebendige. Das Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum präsentiert nun mit der Ausstellung „Rembrandt. Von der Macht und Ohnmacht des Leibes“ weltbekannte Radierungen des Künstlers.

Revolutionär der Kunst

Die Wegbereiter der Moderne rund um Adolf Hölzel

Vor gut hundert Jahren war sie bereits zu Gast in Freiburg, jetzt ist hier die Kunst-Avantgarde rund um Adolf Hölzel abermals zu sehen: Bis zum 18. März zeigt das Augustinermuseum Werke des freigeistigen Malers und außergewöhnlichen Pädagogen. Zudem sind Gemälde seiner bekannten Schüler wie Willi Baumeister, Johannes Itten, Ida Kerkovius oder Oskar Schlemmer zu sehen. Die Ausstellung gilt als größtes und aufwendigstes Projekt der Städtischen Museen in den vergangenen zehn Jahren. Bereits beim Betreten der Ausstellung taucht der Besucher in ein Kunstlaboratorium mit den abstrakten Farb- und Materialexperimenten des Hölzelkreises ein: Ein zwölffarbiger Kreis zieht sich über den gesamten Boden des Ausstellungsraums. Er versinnbildlicht die Strahlkraft des Hölzelkreises. Schließlich entwarf die Künstlergruppe Werke von außergewöhnlicher Modernität, deren Ansätze später maßgeblich in die Entstehung des Bauhauses eingeflossen sind. Auch Hölzels Unterricht war modern und unkonventionell. So erfahren die Besucher der Ausstellung, wie dabei Kaffeebohnen, Sonnenbrillen oder Farbkreisel zum Einsatz kamen. Entgegen aller Konventionen unterrichtete der Pädagoge auch eine eigene „Damen-Malklasse“. Ihr erste öffentliche Werkpräsentation hatte die Künstlergruppe 1916 in Freiburg. Die aktuelle Ausstellung entdeckt nun Hölzels Bedeutung als einen Revolutionär der Kunst wieder.

Augustinermuseum 
4 Augustinerplatz, 79098 Freiburg

Ausstellung: bis 28. Januar
Öffnungszeiten: 10–17 Uhr, montags geschlossen, 24., 25. & 31.12. geschlossen, 1.1. von 12–17 Uhr geöffnet
www.freiburg.de/museen

Fotos: © Lorenzo Mattotti, Raúl Illarramendi, Bernhard Strauss, Trompetenmuseum