Dreiecksküche: Im neuen "Bermuda Freiburg" wird afghanisch, indisch und badisch gekocht STADTGEPLAUDER | 13.04.2017

Cocktails statt Smartphones: Mitte März hat sich der O2-Shop in der Universitätsstraße in eine Bar verwandelt. Die blau-weißen Handyregale sind ornamentverzierten Tapeten, lederbezogenen Loungesesseln und einer bunt beleuchteten Bar gewichen. Wer im „Bermuda Freiburg“ Freitag- oder Samstagabend einen Platz finden will, muss Glück haben. Mittags ist es da schon deutlich ruhiger. Dabei wollen die Inhaber Said-Nasir und Sayed-Wahid Karimi neben ihren Longdrinks und Cocktails vor allem mit ihrer afghanisch-indisch-badischen Küche punkten – oder werbetauglicher ausgedrückt: mit ihrer Fusionsküche.

„Der Mittagstisch muss sich noch rumsprechen“, sagt Sayed-Wahid Karimi. Während die Terrasse des schräg gegenüberliegenden UC-Cafés gut gefüllt ist, sind an diesem Mittag nur drei Tische im Bermuda belegt. Dabei macht die Karte einen guten Eindruck: Es gibt je sieben Flammkuchen, Pastagerichte und Salate, sechs Suppen sowie vier afghanische und drei indische Gerichte. Dazu wechselnde Tagesgerichte, die überwiegend vegan und vegetarisch sind.

Eine umfassende Auswahl, die dennoch nicht erschlägt. Mit Preisen wie 5,20 Euro für einen Flammkuchen und 6,50 Euro für ein Pastagericht will die Bar in Campusnähe vor allem Studenten anlocken. Die bekommen von Montag bis Donnerstag alle Gerichte um zehn Prozent günstiger, dienstags gibt’s sogar zwanzig.

Die beiden aus Afghanistan stammenden Brüder empfehlen den Mix-Teller mit den Nationalgerichten Kabuli Palau und Mantu. Mit 9,80 Euro ist er das Teuerste auf der Karte.

Nicht nur Cocktails: Die Karimi-Brüder wollen auch mit Fusionsküche punkten.

Kabuli Palau ist schon für sich genommen eine tolle Kombination: fein gewürzter Basmatireis mit knackigen Möhrenstreifen und Mandeln, herzhaftem Lamm und süßen Rosinen – ein Gericht voll spannender Gegensätze. Dazu das Mantu: Mit Hackfleisch und viel Zwiebel gefüllte Maultaschen in einer Sauce aus roten Linsen. Eine frische Note bekommt das deftige Essen durch den Joghurt, in dem die Maultaschen baden. Fein. Aber wegen der ordentlichen Portion eine ganz schöne Herausforderung für den Magen – und wegen der Zwiebeln auch eine für die Kollegen. Wer daher lieber erst nach der Arbeit zuschlagen will: Die Küche hat täglich bis 22 Uhr geöffnet.

Als Verreißerle danach ist der giftgrüne Haus-Shot „Bermuda“ zu empfehlen, dessen Zutaten von den Brüdern Karimi streng geheim gehalten werden. Wer’s gesünder mag: Seit Mitte April steht hinter der Theke auch ein Entsafter, der den Gästen etwa einen Karotte-Apfel-Orangensaft (3 Euro) ins Glas presst. Mit seiner Hilfe soll es auch bald Freiburgs ersten Shot geben, bei dem der Schnaps auf frisch gepresste Vitamine trifft.

Text und Fotos: Tanja Bruckert