Etwas Einmaliges für Freiburg: Filmmusik im Rahmen eines Festivals STADTGEPLAUDER | 15.05.2017

Es dauert fast noch ein Jahr, doch schon jetzt gibt es erste Informationen zu dem 1. Freiburger Filmmusik Festival. Das Programm wurde bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Stattfinden wird es vom 3. bis 7. April 2018 überwiegend im Freiburger Konzerthaus. Direktor ist der gebürtige Engländer und Musiker Simon Holliday. Mit im Boot sind außerdem Bernhard Hoffmann, Geschäftsführer der Jazz & Rock Schulen Freiburg sowie Felix Heri, Direktor der Basel Sinfonietta.

Von links: Bernhard Hoffmann, Simon Holliday, Felix Heri und Günter Buchwald.

Initiator des Festivals ist der britische Musiker Michael Kirby, ein alter Schulfreund von Holliday, den er im März 2016 kontaktierte. Kirby erzählte ihm von seinen Filmmusikfestivals auf Teneriffa und Macao. Sofort war Holliday, der seit 1989 in Freiburg lebt, von der Idee angetan, das erste Filmmusik Festival in Freiburg auf die Beine zu stellen. Der selbsternannte „Musiker mit Herz“ konnte durch seine Kontakte in der Kultur- und Veranstaltungsbranche schnell ein erstklassiges Team zusammenstellen. Neben Sängern wie Sarah Andon und David Arnold konnte Kirby auch Robert Townson, die Nummer eins der Filmproduzenten in Los Angeles, sowie mehrere Komponisten und die Freiburger Solisten Daniela Sauter und Rainer Lenz für das Projekt gewinnen.

Der Freiburger Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach und der Geschäftsführer der FWTM, Daniel Strowitzki, sicherten auch im Namen der Stadt Freiburg und der FWTM ihre Unterstützung zu. Finanziert und vermarktet wird das Projekt unter anderem von der asiatischen Film- und Musikproduktionsfirma „Ace Hero Films & Entertainment“. Darüber hinaus wird deren Großproduktion „A Tribute to Bruce Lee – JKD“ das Festival eröffnen – eine Europapremiere.

Der asiatische Investor und Holliday hoffen mit dem Festival kulturelle, geschäftliche sowie wirtschaftliche Beziehungen zwischen Freiburg und Asien aufzubauen und zu pflegen. „Das Ganze wird einen großen Nebeneffekt haben. Am Ende werden alle etwas davon haben“, schwärmt der Direktor des Festivals.

Anlässlich der ersten Ausgabe des Freiburger Filmmusik Festivals wird Günter Buchwald, begleitet von der Basel Sinfonietta, am 4. April 2018 mit seiner neuen Komposition für den französischen Stummfilm „Casanova“ Weltpremiere feiern. Außerdem steht für Buchwald im kommenden Jahr ein Jubiläum an: 40 Jahre als Stummfilmmusiker.

Felix Heri freut sich wieder mal präsent in Freiburg zu sein und viele von den Produktionen mit der Basel Sinfonietta begleiten zu können. Schnell kommt die Frage auf, wieso das Freiburger Philharmonische Orchester nicht mitwirkt: Durch den Intendantenwechsel im Freiburger Philharmonischen Orchester steht es für das Festival nicht zur Verfügung. „Basel ist aber kein Ersatz,“ betont Holliday.

Das Festival, das mittlerweile auf fünf Tage aufgestockt wurde, beginnt für die Öffentlichkeit am 3. April 2018. Insgesamt wird es fünf Konzerte geben. Dabei werden die Zuschauer nicht nur auf eine große Leinwand starren, sondern die Musik zum Film – oft von den Komponisten selbst dirigiert – live auf der Bühne miterleben. „Studenten der beiden Schauspielschulen lassen sämtliche Filmcharaktere zum Leben erwecken“, sagt Holliday. Bernhard Hoffmann, Leiter der Jazz & Rock Schulen Freiburg, ist „stolz darauf, bei dem Festival mitwirken zu dürfen“. Es soll nicht nur Abendveranstaltungen, Shows und Konzerte geben, sondern auch Seminare, Workshops und Vorträge rund um das Thema Filmmusik.

Diese werden sowohl im Konzerthaus als auch in den Jazz und Rockschulen veranstaltet und von Dozenten und Musikern koordiniert. Für das Festival wird es auch einen eigenen Projektchor geben, in dem auch Studenten der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (hkDM) mitwirken. „Wir fiebern alle dem April 2018 entgegen“, sagt Hoffmann euphorisch.

Würde Holliday nicht seit einigen Jahren in Freiburg leben, wäre die Standortwahl wohl anders ausgefallen. Dennoch findet der Vollblutmusiker Freiburg eine gute Wahl: „Die Stadt hat alles, was man für so ein Festival braucht. Von A bis Z ist alles da.“ Außerdem sei das regionale Dreieck mit den Nachbarn aus der Schweiz und Frankreich ein weiterer Vorteil. „Für mich war es damals Liebe auf den ersten Blick.“ Buchwald fügt hinzu, dass Freiburg eine der ersten Filmmusikstädte und schon lange in der Filmmusik präsent sei.

In den kommenden Monaten werden die Verantwortlichen das Festival international bewerben. Durch das Netzwerk von Ace Hero Films & Entertainment und Kirby sowie Townson soll auch das Publikum in China und Los Angeles angesprochen werden. Eine Internetpräsenz wird aufgebaut. Der Vorverkauf soll dann im Herbst 2017 starten. „Wir wollen erreichen, dass die Medien uns auf die Karte setzen, damit das Publikum Freiburg kennenlernt“, sagt Holliday. „Die Festivals auf Teneriffa und Macao sind nicht so umfangreich wie das in Freiburg. Das soll drei bis vier Mal so groß werden.“

Text: Isabel Barquero / Fotos: Screenshots Baden TV