Fokus auf Fauler-Palette: Neue Alternative für IHK-Neubau STADTGEPLAUDER | 18.10.2017

Wäre das machbar, Herr Nachbar? Die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die zeigen soll, ob die Fauler-Parkpalette an der gleichnamigen Straße ein geeigneter Standort für die seit Jahren nötige bauliche Erweiterung der Kammer ist. Die Freiburger Grünen hatten die Fläche ins Spiel gebracht. Erwartbar regt sich auch hier Widerstand, wie es auch beim Wunschgrundstück der IHK, dem direkt angrenzenden Crash-Gelände ist.

Objekt der Begierde: Am liebsten würde die IHK (graue Dächer) aufs Crash-Areal (oben), nun ist die Fauler-Parkpalette (unten) im Gespräch.

„Wir prüfen diese neue Idee, wir wollen, dass sich die IHK in Freiburg vergrößern kann“, sagt Baubürgermeister Martin Haag. Wenn die Fauler-Palette möglich ist, würde die Stadt das Grundstück an die Kammer verkaufen. Dies sei eine Bedingung der IHK. „Aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen würden wir grundsätzlich nicht mieten“, erklärt IHK- Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff. Damit ist auch ein Einzug in ein von der Strabag Real Estate an der Bahnhofsachse baubares IHK-Gebäude – ein Vorschlag des Bürgerforums Sedanquartier/Im Grün – vom Tisch.

Wie das Forum hatten auch die Kita Glacisweg und das Grethergelände die neuen Pläne öffentlich kritisiert. Haag entgegnet, dass es sich beim Paletten-Grundstück keineswegs um eine Grün- oder Naherholungsfläche handle. „Und wenn gesagt wird, dass man die Palette abreißen und dann einen Park anlegen könne, dann ist das ein Traum.“ Auf dem Grundstück seien zig Stellplätze per Baulast gesichert. Diese müsste auch ein Neubau beherbergen. Kempff sagt zur Kritik: „Niemand ist bisher persönlich an uns herangetreten.“

Nach Haags Einschätzung hat der Vorstoß Charme, weil auf der einen Seite die IHK an der Faulerstraße endlich eine umsetzbare Perspektive bekäme, auf der anderen die Stadt die sanierungsbedürftige Palette los wäre.

Für Kempff ist aber das Crash-Gelände nach wie vor „die beste Lösung“, da das eine „Erweiterung im Wortsinne“ wäre, statt „nur ein zusätzliches Gebäude“. Er betont, dass die Kammer 1992 der erste Bauherr im Sanierungsgebiet Im Grün war und dass die Stadtverwaltung damals schon in Aussicht gestellt habe, bei Bedarf später „auf dem Nachbargrundstück zu erweitern“. Deswegen habe man sich gegen einen „repräsentativeren Standort“ am Augustinerplatz entschieden. Grünen-Chefin Maria Viethen rechnet der IHK hoch an, dass sie sich mit der Palette auseinandersetzt. Ob es aber auf dem Wunschgrundstück noch eine Chance gebe? „Ich glaube, dass das nicht mehr läuft.“

Das heutige IHK-Haus war für 50 Mitarbeiter konzipiert, es arbeiten aber 88 Menschen auf gut 72 Vollzeitstellen dort. „Wir haben“, so Kempff, „bereits Sitzungsräume in Büros umgewandelt, weichen in Hotels aus und haben auch nicht genug Tiefgaragenstellplätze.“

Text: Lars Bargmann / Foto: © Google-Luftbild/GeoDasis-DE/BKG