Freiheit auf zwei Rädern: "Tausend Kilometer Süden" als Buch-Tipp STADTGEPLAUDER | 30.05.2017

1000 Kilometer in maximal 75 Stunden: Drei Tage und drei Nächte ununterbrochen im Sattel, mit kurzen Zwischenstopps für schnelle Verpflegung an Bäckereien oder ein Nickerchen in Bushaltestellen: Der Kirchzartener Walter Jungwirth fuhr beim „Mille du Sud“ mit und schildert seine Erlebnisse auf dieser Langstreckenfahrt durch die Provence und die südwestlichen Alpen.

Kälte, Wind, Euphorie, Müdigkeit, leuchtende Landschaften – so ist der „Mille du Sud“. Die durchfahrenen Gebiete werden so detailliert beschrieben, die Emotionen, Gefühle und Gedanken so ausführlich aufgelistet, dass der Leser sie bestens nachempfinden kann und fast den Eindruck bekommt, selbst durch die Provence zu radeln.

Manchmal sind die „Randonneurs“ genannten Langstreckenfahrer in kleinen Gruppen unterwegs, aber meistens sind sie praktisch auf sich allein gestellt. Und müssen sich beim Bezwingen der Alpenriesen auf ihr Können und ihre Kondition verlassen – und auf ihr Glück. Da kann schon die Frage aufkommen, warum jemand freiwillig so etwas auf sich nimmt. Jungwirth nimmt sie im Kapitel „Wie komme ich eigentlich hierher?“ vorweg – und liefert eine schlüssige Antwort. Eine literarische Liebeserklärung an das Fahrrad, pünktlich zum 200-jährigen Jubiläum.

Text: Isabel Barquero

Tausend Kilometer Süden
von Walter Jungwirth
Verlag: Covadonga, 2017
160 Seiten, gebunden
Preis: 14,80 Euro