Funkelnde Schatten: Freiburger Orbit mit neuestem Realese "Schattenschwarm" STADTGEPLAUDER | 09.05.2017

Alle paar Monate bringt der Freiburger „Orbit“, auch bekannt als Stiff Scratch, eine EP heraus. Der 24-jährige Student rappt auf selbst produzierte Beats. So auch auf „Schattenschwarm“, das neueste Release, erhältlich über bandcamp.com.

„Seid ihr gut drauf? Gut, dann klickt diesen Link hier, um dies umgehend zu ändern.“ So bewirbt der Mann seine Scheibe: Dabei sorgt die absolut nicht für Frust. Der Sound ist zwar düster – Orbit rappt von Depression, Sinnlosigkeit und Alkoholproblemen. Doch textlich und musikalisch ist das gut gemacht.

Die Beats klingen undergroundig – nach Staub, Schmerz und Seele. Es knistert und knackt, wenn Orbit in „Riesen“ von einer Reise ins Unbekannte erzählt, ein Ausbruch aus dem Alltagskreisel. Melancholisch wird’s auf „Sternhagelvoll“. Zu fein gesampelter Gitarre und Flöte rappt sich Orbit die Schatten von der Seele. „In mir brennt ein Flammenmeer“, heißt es da. Zu oft hat er das offenbar mit Feuerwasser gelöscht. Den Brand mit Musik zu bekämpfen scheint heilsamer, wenn dabei solche Songs entstehen.

Schattenschwarm ist Zuhör-Hiphop, nix für Partys. Beim Track „Widerstandsregler“ wird Lambada auf Gräbern getanzt. Das ist düster. Doch der Wille, ans Licht zu kommen, blitzt im­mer wieder durch. Ein Funkeln im Schattenschwarm.

Schattenschwarm
Orbit
bandcamp.com
youtube

Text: Till Neumann