Geschmackspolizei: Der Sounddreck zu den Amigos – reloaded 4Literatur & Kolumnen | 13.02.2017 | Ralf Welteroth

Das Grauen hat einen Namen und es kehrt zurück: Die Intensivtäter Bernd und Karl-Heinz Ulrich, Brüder im Geiste und auch biologisch von den gleichen bemitleidenswerten Eltern, auch noch schlechter bekannt als „Die Amigos“, was so wenig wie „ Los Freunde“ bedeutet, betreten just im März wieder Freiburger Boden, um im Konzerthaus eine ihrer gefürchteten weißen Schlagermessen zu feiern.

Andere Staaten haben die Atombombe, Deutschland hat Die Amigos und das nun schon seit 50 (in Worten: Fuckingfünfzig) Jahren.

Wäre das nicht alles schon beunruhigend genug, penetrieren sie die Menschheit nun auch noch mit einem neuen Album, welches „Wie ein Feuerwerk“ betitelt ist, und brennen damit alles nieder, was sich ihnen im Namen des guten Geschmacks in den Weg zu stellen versucht. Obwohl die „Musik“ eher nach Wasser in den Beinen und Haarausfall im Endstadium klingt.

Textlich bewegt man sich auf einem Niveau tief unter Normalnull, die drei einzigen verwendeten Nomen sind Sehnsucht, Liebe und, genau, Feuer. Es lodert an allen Ecken und Enden, das Ganze ist mit einem Rhythmus versehen, der nicht ins Blut, sondern direkt in den Darm geht, wo ein monu- mentales Rektal-Feuerwerk abgebrannt wird.

Die Gebrüder kennen keine Verwandten, meinen es verdammt ernst und sind zu allem fähig. Wir sind schon seit Jahren hinter ihnen her, kommen aber nicht wirklich ran. Jemand ganz, ganz oben scheint seine schützende Hand über sie zu halten, am Ende ist es noch das Volk! Volksmusik – da müssten auch wir eigentlich die Waffen strecken. Nein, tun wir natürlich nicht. Es ist zwar verdammt schwer, die GeschPo gegen fast alle, aber man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben. In diesem Sinne, Feuer frei!

Für die zwei Amigos von der Geschmackspolizei, Ralf Welteroth