"Göttliche Stärken gehen mir ab": SC-Kapitän Julian Schuster im Interview STADTGEPLAUDER | 21.10.2017

Julian Schuster geht beim Sport-Club in die neunte Saison. Im Interview mit Johannes Riegger und Leon Hobrecker erzählt der 32-Jährige vom Konkurrenzkampf, gallischen Dörfern und seiner „Antrittsschwäche” im Fifa-Videospiel.

100 Prozent für den SC: Julian Schuster

chilli: Julian, du bist seit 2008 beim SC Freiburg und damit der dienstälteste Profi. Was waren die Hauptgründe für eine Verlängerung?
Julian: Der Chicco Höfler war ja noch früher hier, aber Profijahre habe ich wohl die meisten auf dem Buckel. Und ich freue mich, dass noch welche dazu- kommen. Hauptgrund ist einfach, dass es für mich gegen Ende der Saison ziemlich gut lief und ich der Mannschaft auf dem Platz helfen konnte. Diesen Job mache ich gerne noch ein Jahr.

chilli: Letzte Saison kamst du 14-mal zum Einsatz. Was für Ziele hast du dir für die Saison gesteckt?
Julian: Ich möchte mich in eine richtig gute Verfassung bringen und den Konkurrenzkampf an- und aufnehmen. Wenn uns das allen gelingt, bringt das das ganze Team nach vorne.

chilli: Freiburg ist in der Bundesliga wie das gallische Dorf gegen Cäsar. Wer ist bei euch Asterix, Obelix und Miraculix?
Julian: Miraculix: Der Trainer, der uns immer wieder stark macht. Obelix: Jochen Saier und Klemens Hartenbach, die als Duo zu den Schwergewichten in der Liga zählen. Asterix: Das ist dann wohl die Mannschaft.

chilli: Julian Schuster „Fußballgott”! Du bist eines der Gesichter des Vereins. Was sind deine göttlichen Stärken?
Julian: Um Gottes Willen, göttliche Stärken gehen mir ab. Ich versuche so zu sein, wie ich bin. Da das viele bei uns so halten, macht es uns gemeinsam stark.

chilli: Göttlich finden wir dein Fairplay. 169 Spiele in der Bundesliga und keine Gelb-Rote oder Rote Karte als Defensivspieler. Hart aber fair?
Julian: Wahrscheinlich hat mich der Trainer nur immer rechtzeitig ausgewechselt, gelbe Karten habe ich einige gesammelt. Als Defensivspieler wandelst du halt oft an der Kante.

chilli: Zu weniger Göttlichem: 41 und 45. Das sind deine Werte bei Antritt und Geschwindigkeit im neuen Fifa-Videospiel. Kommst du nicht vom Fleck?
Julian: Diese Einschätzung ist ja wohl eine Frechheit. Das liegt nur daran, dass ich als Sechser meine Schnelligkeit nicht so oft zeigen kann (lacht).

chilli: Der VfB Stuttgart ist 2016 abgestiegen. Ganz Baden feiert, oder?
Julian: Ich kann die Rivalität verstehen, schaue aber lieber auf uns. Wir müssen gegen den VfB dieses Jahr schwer aufpassen, dass uns die Feierlaune nicht verdorben wird.

chilli: China wird immer größer im Fußballzirkus. Wäre China zum Ausklang deiner Karriere eine Option?
Julian: Mir ist meine Familie und unsere Umgebung sehr wichtig, und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir dort glücklich wären.

chilli: Oder du wirst die rechte Hand von Christian Streich. Eine gute Idee?
Julian: Ich würde nach meiner aktiven Karriere gerne weitergeben, was ich lernen durfte. Kann mir gut vorstellen, mit Jugendlichen zu arbeiten.

chilli: Stell dir vor, eine Fee steigt morgen aus der Dreisam und sagt, du hast einen Wunsch für den SC frei …
Julian: Ich wünsche mir, dass wir es auch in den nächsten Jahren schaffen, der Verein zu bleiben, der wir sind und jeder im Verein das weiterhin so lebt. Dieser Zusammenhalt ist für uns die Grundlage.