Grillfest aus 1001 Nacht: Im neueröffneten Sami's Restaurant gibt's Fleisch satt STADTGEPLAUDER | 25.12.2016

Lust auf ein Schweineschnitzel und ein kühles Bierchen? Dann ist man in Sami’s Restaurant auf jeden Fall falsch. Alkohol und Schweinefleisch stehen in dem kurdischen Restaurant in der Elsässer Straße nicht auf der Karte. Stattdessen rösten hier Lammspieße, Hähnchenflügel und Kebab auf einem großen Holzkohlegrill, und in der Backstube wird Fladenbrot im Akkord gebacken.
 

 
Dem geneigten Fleischfresser läuft beim Betreten des Mooswälder Restaurants das Wasser im Mund zusammen: Der erste Blick fällt auf einen riesigen Grill, auf dem marinierte Fleischspieße brutzeln. Das Fett tropft auf glühende Kohlen, der Duft von kross Gebratenem und orientalischen Gewürzen zieht durch das Restaurant. Daneben rösten verschämt ein paar Tomaten und Peperoni.
 
Inhaberin Elisabeth Tasiemski und ihr Mann Sami Ahmad Mahmood haben versucht, durch aufwändige Renovierungen dem ehemaligen Hells-Angels-Clubheim orientalischen Glanz einzuhauchen – ganz geglückt ist das leider nicht: Die großen Schaufenster haben den Charme eines Einkaufszentrums, das Licht ist kalt und die aufgestellten Heizlüfter sorgen für Durchzug. Die goldbestickten Tischdecken werden durch Glasplatten auf den Tischen geschützt, was auch nicht zur Gemütlichkeit beiträgt.
 
Auf diesen Glasplatten stellt die Chefin einen Korb nach dem anderen mit warmen, krossen Fladenbroten ab – frisch aus der Backstube um die Ecke. Hier ist der Bäcker nonstop damit beschäftigt, den Teig locker über seine Fingerknöchel kreisen zu lassen, um die Fladen dann mit bloßer Hand an die heiße Innenwand des Tandurofens zu klatschen. Innerhalb von Sekunden fängt der Teig hier an, Blasen zu werfen.
 
Auf das Fladenbrot folgen die orientalischen Spezialitäten vom Grill wie Samis Kebab nach irakischer Art (12 Euro), aber auch türkische Pide (ab 7 Euro) und Lahmacun (8) oder klassisch italienische Pizza (ab 5,80). Zwar haben die Inhaber irakische Wurzeln, ihr Küchenteam setzt sich jedoch aus unterschiedlichen Nationalitäten zusammen, was in einer breit gefächerten Karte resultiert.
 
Heute Abend steht Mahmood selbst am Grill und lässt vor den Augen der Gäste zwei saftige Spieße aus Lammhack auf ein halbes Fladenbrot gleiten. Dazu gibt es gemischten Salat, fein gewürzten Bulgur und besagte Grilltomaten. Für den hiesigen Gaumen weder zu scharf noch überwürzt, allein der Lammgeschmack ist ziemlich kräftig. Deutlich feiner ist da das zarte Lammfleisch auf der Pide, die mit viel Käse wunderbar saftig und dennoch kross daherkommt.
 
Auf den deftigen Fleischgenuss folgt ein Gläschen Schwarztee: Was dem Badener sein Verreißerle ist, ist dem Araber sein Assam-Shot – so stark, dass sich die Härchen auf den Armen aufrichten. Sakha! Prost!
 
Text und Foto: Tanja Bruckert