Indie-Pop-Trio Project Mojo will hoch hinaus STADTGEPLAUDER | 29.03.2016

Im vergangenen Jahr haben Project Mojo ihre erste EP „Back To Mars“ rausgebracht. Dann gewann das Trio den VS Music Contest in Villingen-Schwenningen. Jetzt haben sie die „Rampe“ im Freiburger Jazzhaus gerockt. Mit Indie-Pop, der im Ohr bleibt. Doch das soll erst der Anfang sein. Die drei Jungs wollen zum Roten Planeten.

Project Mojo
Let’s play: Darius Lohmüller, Jonathan Rietsche und Robin Birmele

Jonathan Rietsche sitzt vor der Glotze und futtert Chips. Plötzlich sieht er die übergewichtige Version seiner selbst. Sportschuhe an, Laufshirt übergezogen, los geht’s. Der Frontmann von Project Mojo rennt hinter einem Mädel her, parallel wummern die ersten Takte von „Back To Mars“ durch die Boxen.

Die Bilder sind vom ersten Video der Gruppe: Back To Mars. So heißt auch ihre erste EP. Der Clip dazu zeigt junge Menschen, die ausgelassen feiern. 5900 Mal ist das Video auf YouTube bis März 2016 geklickt worden. Für einen lokalen Newcomer keine schlechte Zahl.

Die meisten Lorbeeren haben die Drei, alle Anfang 20, bisher live verdient. Im Mai glänzten sie beim Music Contest in Villingen-Schwenningen. Anfang Februar setzten sie sich beim Freiburger Nachwuchswettbewerb „Rampe“ im Jazzhaus durch. „Das hat mir sehr gut gefallen. Pfiffige Kompositionen, die im Ohr bleiben“, lobt Jazzhaus-Records-Geschäftsführer Michael Musiol, der den Abend moderierte.

Bei der Freiburger „Rampe“ haben sie im Februar überzeugt.

Umjubelt: Project Mojo rocken bei der „Rampe“ im Jazzhaus.

Der Sieg macht Gitarrist Darius Lohmüller stolz. „Wir waren voll überrascht, dass wir gewonnen haben, auch wenn unsere Freunde meinten, das sei erwartbar.“ Für den 20-Jährigen ist der Preis eine besondere Bestätigung. Schon mehrfach war er als Zuschauer bei dem Contest, das Niveau sei hoch. Jonathan ergänzt: „Das ist schon ein Statement, in Freiburg angekommen zu sein.“

Als Preis bekommen sie 600 Euro plus Gigs beim ZMF und auf der Internationalen Kulturbörse. Außerdem können sie einen Song an der Jazz & Rockschule aufnehmen. „Das hilft uns mega weiter“, sagt Jonathan. Das Geld wollen sie in Studioarbeit und ein Video stecken. Gedreht wird zum Lied „Amsterdam“. Ein Stück über einen Kerl, der auf Amsterdam steht, aber in Norwegen leben möchte. „Der Song hat eine Geschichte?“, fragt Drummer Robin Birmele verdutzt. „Ja klar, ich arbeite das gerade aus“, sagt Jonathan und grinst. Also mit Videodreh in Amsterdam? „Schön wär’s, vielleicht photoshoppen wir was.“ Alle lachen.

Die Band macht Gute-Laune-Songs. Rockig, gitarrenlastig, eingängig. „Back-To-Mars“ soll helfen, aus dem Alltag zu fliehen, um abzuheben, erzählt Jonathan, der an der Popakademie in Mannheim studiert. „Wir wollten was super Weirdes, Spaciges, Verrücktes“, ergänzt Darius. Gerade war die Band im Studio in Mannheim, im Mai soll die zweite EP erscheinen. „Die neuen Sachen sind poppiger und tanzbarer“, findet Darius.

 
Im Proberaum (links & Mitte) basteln sie derzeit an neuen Songs.

Fleißig: Project Mojo im Proberaum (links und Mitte) und bei der „Rampe“.

Er und Jonathan sitzen in der Schwarzwaldstraße im Wohnzimmer von Darius’ Mutter. Bei einem Kaffee plaudern sie über ihre Musik. Robin kommt erst später dazu. Er hat gerade Stress, da er sich für ein Studium an der Pädagogischen Hochschule einschreibt. Früher war er an der hKDM, das Studium hat er abgebrochen. Darius, auch bekannt von der Band „The Dead Notes“, konzentriert sich dafür voll auf die Musik. Jonathan ist seit Oktober in Mannheim.

Die Rollen sind klar verteilt: „Ich mache alles“, sagt Jonathan. Keiner widerspricht. Er schreibt Songs, organisiert Konzerte, kümmert sich um die Facebook-Seite. Auch Reibereien gibt’s manchmal. „Zwischen den beiden“, sagt Robin und zeigt auf die Kollegen. Sie nicken. „Wir kommen aus ganz anderen Richtungen“, sagt Darius. „Jona macht das lehrmäßig, ich ohne Plan.“ Jonathan formuliert es anders: „Darius ist der Punktyp, ich bin der Poptyp.“

Dann geht’s eine Etage tiefer. Im Keller-Proberaum hängen Poster, Luftschlangen und weiße Tücher an grauen Wänden. Von der Decke baumelt eine Discokugel. „Let’s take a ride with a brand new car“, singt Jonathan die ersten Zeilen aus „Back To Mars“. Noch proben sie unter der Erde. Doch die „Rampe“ hat den Mojos Schwung gegeben. Auf die Plätze, fertig, hoch. Vielleicht reicht’s ja bis zum Mars.

Update der Redaktion am 15.9.2016: Project Mojo heißen mittlerweile Indie Boy. Mehr zur Band gibt’s auf der Facebookseite der Band

Text: Till Neumann / Fotos: © Peter Herrmann, tln