Lola Blau singt für „Mon Devoir“: Benefiz-Veranstaltung für Schule in Togo STADTGEPLAUDER | 23.03.2017

Vor 20 Jahren wurde in Zongo, einem dicht besiedelten und strukturschwachen Quartier der am nördlichen Rand der togoischen Hauptstadt Lomé gelegenen Kleinstadt Agoè die Schule „Mon Devoir“ gegründet, die besondere Beziehungen zu Freiburg hat und pflegt. Gründer der Schule war Mamane Awal Bida; ein Onkel des SC-Spielers Karim Guedé. Er stammte aus Zongo, verließ seine Heimat aber 1972 als 19-Jähriger. 1981 kam er nach Hamburg, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Togo im Jahr 1997 blieb.

Hier arbeitete er als Fußballtrainer und lernte die Ärztin Elisabeth Scharpff kennen, die ihm mit großem Engagement dabei half, seinen Traum zu verwirklichen: Für die Bewohner Zongos eine Schule zu bauen, um ihnen einen Zugang zu einer bis dahin völlig vernachlässigten Bildung zu ermöglichen – die Zahl der Analphabeten war dort überdurchschnittlich hoch.

Mit einem von Dr. Elisabeth Scharpff zur Verfügung gestellten Startkapital baute Bida zunächst sechs einfache Räume – einen pro Klassenstufe der sechsjährigen Grundschule. Wichtig war den beiden Schulgründern von Anfang an, dass regelmäßiger Unterricht stattfinden sollte, dass auch Mädchen zur Schule gehen können und dass „Mon Devoir“ eine laizistische Schule ist. Und das ist bis heute so geblieben.

Ansonsten hat sich aber viel geändert: Heute hat die Schule 35 Lehrerinnen und Lehrer, die in 23 Klassen mehr als 900 Schüler unterrichten. Diese können außer der in Togo üblichen, aber nicht überall garantierten 6-jährigen Grundschule auch eine Vorschule, ein vier Jahre währendes Collège und ein dreijähriges Lycée besuchen – zu erschwinglichen Schulgebühren, die bei Bedarf durch Stipendien bis zu einem eher symbolischen Betrag reduziert werden können. Möglich ist dies durch den 2007 gegründeten Förderverein „Mon Devoir e. V.“ geworden, mit dem der Freiburger Kommunalpolitiker Jörg Scharpff das von seiner Tante ins Leben gerufene Projekts weiterführen will.

Mit Hilfe großzügiger Spenden werden Lehrergehälter und Schülerstipendien sowie alle nötigen Neuanschaffungen gesichert, wurde die Schule seit 2010 in mehreren Bauabschnitten erweitert, wurde eine kleine Krankenstation errichtet und alle Gebäude an ein ordentliches Trink- und Abwassersystem angeschlossen. Inzwischen gibt es einen klimatisierten Computerraum , mit Internetanschluss und ein großzügiges Lehrerzimmer; geplant ist ein Gebäude mit Bibliothek, Cafeteria und Arbeitsplätzen für die Schüler.

Zu den mittlerweile etwa 230 Mitgliedern des Vereins gehört auch die Freiburger Gertrud-Luckner-Gewerbeschule, die mit „Mon Devoir“ eine Partnerschaft mit regem Schüleraustausch verbindet. Zweimal im Jahr stellt die Schule außerdem die wunderschöne Aula in ihrer Außenstelle in der Kirchstraße 4 für eine Benefizveranstaltung zur Verfügung, deren Spendenerlös direkt und ungeschmälert in die Förderung der Schule in Togo fließt. Dieses Mal werden die Spenden für das Lehrerkollegium verwendet: Alle Angestellten der Schule sollen bei der Renten- und Familienversicherung angemeldet werden. „Ein wichtiger, ein richtiger, aber auch ein kostspieliger Plan“, findet die stellvertretende Schulleiterin Renate Würthwein.

Am Samstag, 25. März, 20 Uhr ist es wieder soweit: Zur Aufführung kommt „Heute Abend: Lola Blau“, ein Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler.
Julia Esther Ibrahim spielt die Rolle der Lola Blau, einer jüdischen Schauspielerin, die sich im Jahr 1938 auf ihr erstes Engagement am Theater in Linz freut, deren Träume mit dem Einmarsch Hitlers in Österreich jedoch zerstört werden. Julia Esther Ibrahim wird am Klavier begleitet von Donat Weiss, Regie führt Jesse Coston.

Infos: www.mon-devoir.de

Text: Erika Weisser / Bilder: © Mon Devoir e.V.