Megaloh-Produzent Ghanaian Stallion über Freiburg, Rap und Sportwagen STADTGEPLAUDER | 18.11.2016

Von Null auf Zwei: HipHop-Produzent Ghanaian Stallion alias Alan Mensah hat seine Karriere in Freiburg begonnen. Mittlerweile ist der 35-Jährige einer der bekanntesten Beatmacher der Republik. Das von ihm produzierte Album „Regenmacher“ des Berliner Rappers Megaloh schaffte es auf Platz zwei der Charts. chilli-Redakteur Till Neumann hat mit ihm Ende Oktober über Karriere, Erfolg und Freiburg gesprochen.

HipHop-Chartbreaker: Alan Mensah ist Ghanaian Stallion

HipHop-Chartbreaker: Alan Mensah startete in Freiburg. Foto: Jahpicture

chilli: Alan, wie lebt es sich als Chartstürmer?
Ghanaian Stallion: Gut. Gerade ist die Regenmacher-Tournee zu Ende gegangen. Jetzt habe ich ein paar Tage Pause hier in Berlin. Dann geht’s mit Megaloh wieder auf Tour. Wir sind Voract der Beginner. Ende November ist eine Show in Freiburg. Viel Zeit zum Durchatmen ist nicht.
chilli: Macht sich der Erfolg denn bezahlt?
Ghanaian Stallion: Eine Chartplatzierung lässt sich gut vermarkten. Viel wichtiger ist aber, wie die Leute reagieren. Ich bekomme Mails aus der ganzen Welt von Fans, die es feiern. Aber mehr geht immer, auch wenn wir bei einem Major-Label gesignt sind. Die Beginner hatten mit ihrem Album nach einer Woche Goldstatus. Das ist eine andere Dimension. Für einen Sportwagen reicht es bei mir noch nicht. Dafür müssen wir noch ein bisschen arbeiten (lacht).
chilli: In Freiburg hat alles angefangen. Erzähl mal.
Ghanaian Stallion: Mit 12 bin ich von Berlin nach Ghana. Mit 15 kam ich nach Freiburg. Ein Kumpel hat sich hier immer Platten gekauft. Er meinte, das klingt einfach geiler. Also habe ich mir auch welche geholt. Erst hatte ich einen Plattenspieler, dann zwei. Dann habe ich im Plattenladen Mono gearbeitet, ein paar Leute kennengelernt. So kam ich zum Auflegen. Mit der Lazer Posse haben wir viele Partys gefeiert. Ich hatte eine super Zeit in Freiburg, irgendwann hat mich dann aber die Großstadt gerufen. Trotzdem bin ich regelmäßig da, um meine Großeltern in Bad Krozingen zu besuchen.
chilli: Und in Berlin hast du Megaloh getroffen?
Ghanaian Stallion: Ja. Ich kannte ihn noch von früher aus dem Sandkasten in Moabit. Als ich wieder in Berlin war, haben wir zusammen gechillt. Erst war ich nur sein DJ. Megaloh hatte aber damals keinen Haus- und Hofproduzenten. Ich wollte die Rolle eigentlich nicht übernehmen, dachte der Zug sei abgefahren. Es gab ja schon so viele Produzenten. Ich habe es dann aber trotzdem probiert. Ohne Megaloh wäre ich vielleicht immer noch einfach nur DJ.

chilli: Mit Megaloh hast du aufs richtige Pferd gesetzt.
Ghanaian Stallion: Das kann man so sagen. Für mich ist er der beste Rapper des Landes. Er ist komplett, bei keinem klingt es so wie bei ihm. Das sage ich nicht nur, weil ich mit ihm arbeite. Auch andere bestätigen das. Regenmacher wurde von vielen gefeiert. Du hast das Album produziert, er steht im Rampenlicht. Alle Beats bis auf einen sind von mir. Das war das bisher intensivste und erfolgreichste Projekt meiner Karriere. Dass er die Props bekommt, ist voll ok. Er muss ja auch sein Gesicht hinhalten. Die, die sich mit der Musik auskennen und was davon verstehen, wissen schon Bescheid. Von denen bekommst du auch die Anerkennung. Das andere ist egal.
chilli: Kannst du von der Musik gut leben?
Ghanaian Stallion: Seit 2012 lebe ich nur von der Kunst. Ich kann mich auch nach Regenmacher noch lange nicht zurücklehnen. Es ist so viel los, Urlaub stelle ich da erstmal hintenan. Das Künstlerleben hat Vor- und Nachteile. Altersvorsorge, Versicherungen und so – da bin ich unsicherer aufgestellt als andere. Ich habe ja einen Master in Tourismusmanagement, könnte normal arbeiten. Aber ich habe mein größtes Hobby zum Beruf gemacht und erlebe eine schöne Zeit. Das ist unbezahlbar.
chilli: Megaloh hat sich einen Namen gemacht als der Rapper, der neben der Musik immer noch einen Job hat. Bei dir geht das ohne?
Ghanaian Stallion: Ja, Megaloh arbeitet immer noch im Lager. Bei ihm ist das eine andere Konstellation als bei mir. Er hat Familie und so. Ich lebe in einer WG, zahle nicht so viel Miete, bin noch relativ ungebunden. Ich werde als DJ gebucht, bin live-DJ von Megaloh und produziere für verschiedene Künstler. Mehrere Standbeine zu haben ist gut.
chilli: Dein Vater ist aus Ghana. Megaloh hat Wurzeln in Nigeria. Auf Regenmacher habt ihr auch mit afrikanischen Sounds gearbeitet.
Ghanaian Stallion: Das kam gut an. Der Song „Oyoyo“ ist ein Hit geworden. Auch in Afrika läuft das hoch und runter. Das Afrikanische wollen wir weiter forcieren. Wir waren im September fürs Goethe-Institut in Lagos. Gerade arbeiten wir mit der Afro-Beat-Legende Tony Allen zusammen. Ich bin übertrieben froh, das alles zu machen.
chilli: Du produzierst nicht nur für Rapper, sondern machst auch Instrumental-CDs. Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Ghanaian Stallion: Das klingt nach sehr viel Seele. Und es muss bangen.

INFO

Mehr zu Ghanaian Stallion gibt es auf seiner Facebookseite.

http://chilli-freiburg.de/start/cd-tipp-megaloh-als-regenmacher/