Millionen mit Tagungen: Kongressmarkt profitiert von mehr Betten STADTGEPLAUDER | 29.05.2017

Das Tagungsgeschäft wächst: Seit 2009 steigt die Zahl der Kongressteilnehmer in Deutschland stetig. Besuchten vor zehn Jahren noch 292 Millionen Geschäftsreisende eine Tagung, waren es 2016 bereits 394 Millionen. Für die Städte sind die Kongresse ein lohnendes Geschäft: An jedem Teilnehmer verdienen Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel.

Während ein privater Übernachtungsgast in Freiburg 89,50 Euro liegen lässt, gibt ein Tagungsbesucher in Frankfurt durchschnittlich 177 Euro pro Tag aus, in der Kongress-Hauptstadt Berlin sind es 209 Euro. Hier ist das Kongressgeschäft für ein Viertel der Übernachtungen verantwortlich. Für Freiburg gibt es solche Statistiken noch nicht. Die Auswertung der Bettensteuer zeigt jedoch: 40 Prozent der Besucher sind geschäftlich in der Stadt. Wie viele davon zu Kongressen und Tagungen anreisen, soll bis Ende des Jahres eine Gästebefragung zeigen.

Eine unerhebliche Zahl wird dabei nicht herauskommen, hat Freiburg doch einige große, mehrtägige Kongresse vorzuweisen: So tagt etwa im Mai der Deutsche Ärztetag mit 1200 Teilnehmern im Konzerthaus, und im September treffen sich nicht nur 2000 Forstwissenschaftler der International Union of Forest Research Organizations, sondern auch 2500 Notfallmediziner in Freiburg. Auch für 2018 stehen schon Großereignisse wie der SUBUD Weltkongress mit 2500 Besuchern an, und selbst 2020 ist mit dem Medizinerkongress der Society for the Study of Inborn Errors of Metabolism bereits eine Großveranstaltung mit 2500 Teilnehmern gebucht.

Insgesamt vermittelt das Freiburger Convention Bureau jährlich mehr als 200 Kongresse und Tagungen – nicht nur an die drei städtischen Veranstaltungsräume (Konzerthaus, Messe und Historisches Kaufhaus), sondern auch noch an rund 50 weitere. Theoretisch könnte die Abteilung der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) Tagungen mit bis zu 3000 Teilnehmern annehmen, doch dafür hat Freiburg zu wenig Hotelbetten. „Wir haben in den letzten Jahren Kongresse nicht bekommen, weil wir keine ausreichenden Hotelkapazitäten nachweisen konnten“, sagt Franziska Pankow, FWTM-Abteilungsleiterin Tourismus, Kongresse und Events. „Für die Kongressbewerbungen ist es hilfreich, dass die Kapazitäten nun deutlich steigen.“

Rund 760 neue Betten sollen durch den Bau neuer Hotels wie dem Hampton by Hilton, dem Wyndham Super 8-Hotel Freiburg, dem Holiday Inn Express oder dem Motel One in diesem Jahr dazukommen. Für die Freiburger Wirtschaft könnte das ein nettes Plus bedeuten: Rechnet man mit dem Frankfurter Tagesumsatz von 177 Euro pro Tagungstourist, spülen allein die fünf größten vom Convention Bureau organisierten Kongresse in diesem Jahr mehr als 7,6 Millionen Euro in die Kassen der Hoteliers, Gastronomen und Händler.

Text: tbr, Bild: FWTM