Monster-Bezwinger: Freiburger Spielecrack entwickelt "Heldentaufe" STADTGEPLAUDER | 17.04.2017

Brettspiele boomen: 1500 Neuerscheinungen gibt’s pro Jahr, um zehn Prozent Umsatz wächst die Branche jährlich. Auch in Freiburg tut sich was: Der Spielelektor Daniel Theuerkäufer hat ein aufwändiges Actiongame mitentwickelt und will bald selbst ein Spiel rausbringen.

Monster und ihre Bezwinger: Bei Heldentaufe geht’s in Fantasiewelten.

Corlof hat ein Portal in die Unterwelt gefunden. Dort lauert der grimmige Wallrog. Gut, dass der Held das Schwert gezückt hat. Nur wenn er Wallrog besiegt, bekommt er die Monsterzähne und kann so in den Heldenrat einziehen.

Was klingt wie ein blutrünstiges Computergame, ist das hübsch gestaltete Brettspiel „Heldentaufe“. Seit Februar ist es erhältlich – entwickelt von drei Schweizern und einem Freiburger: Daniel Theuerkaufer. Der 39-Jährige mischt seit 2015 in der Spielebranche mit. Mit seinem Start-up Board Game Circus übersetzt er Spiele ins Deutsche, entwickelt Konzepte und unterstützt Entwickler.

Heldentaufe marktreif zu machen, hat fünf Jahre gedauert, erzählt Theuerkaufer. Der Berner Simon Junker hat es als Masterarbeit im Pädagogik-Studium entwickelt – mit der Idee, ein Computerspiel aufs Brett zu übertragen. Nach einer gescheiterten ersten Kampagne stieg Theuerkaufer Anfang 2016 ein.

Heldentaufe-Team: Rechts der Freiburger Spielelektor Daniel Theuerkaufer.

„Das Spiel war ein Rohdiamant, wir haben die Regeln geschliffen“, sagt Theuerkaufer. Ein vergleichbares Konzept kennt er nicht – denn die Rollen wechseln ständig. In der friedlichen Oberwelt zockt jeder für sich, sobald ein Mitspieler die Unterwelt erreicht, schlüpft man in die Rolle eines Monsters, um gegen ihn anzutreten. Und typisch Videospiel: Jeder wählt zu Beginn einen Charakter mit speziellen Fähigkeiten: Kraft, Geschwindigkeit, Verteidigung …

Über eine Crowdfunding-Kampagne sammelten die Entwickler 55.000 Schweizer Franken. Seit Februar gibt es das 59 Euro teure Spiel in einer Auflage von 1500 Exemplaren. Um Heldentaufe zu perfektionieren, ist es unzählige Male getestet worden – auch in Freiburg. Zahllose Nachtschichten seien dafür eingelegt worden. Sogar das Schweizer League-of-Legends-Team hat zuletzt Probe gespielt. Ob es bei einem Verlag erscheint, ist offen, berichtet Theuerkaufer. Erste Anfragen liegen vor.

Der Spielelektor plant derweil das nächste Ding: Zum Herbst bringt er DIG raus, ein Kartenspiel in Pixeloptik. Zwei eigene Spiele sind auch in der Schublade. Um die zu vertreiben, wünscht er sich einen Freiburger Fachhandel. Den könnte es schon im Sommer geben. Warum lest ihr hier: bit.ly/chilli_freispiel

Text und Fotos: Till Neumann

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