Freiburger Programm verbindet Start-ups mit Wohlfahrtsverbänden STADTGEPLAUDER | 22.04.2018 | Isabel Barquero

Die einen haben Ideen, die anderen das Know-how, das Freiburger Sozionauten-­Förder­programm bringt beides zusammen: Das Gründungszentrum Grünhof, die Diakonischen Werke Baden und Breis­gau-­Hochschwarzwald helfen sozialen Start-ups beim Einstieg in die Unternehmenswelt. Jetzt geht das Förderprogramm in die zweite Runde. Die erste brachte für ein halbes Dutzend Gründer Erfolge.

Die innovativen Projekte der Gründer sollen Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen geben. Ein bundesweit einmaliges Programm, das von der Robert Bosch Stiftung, der Deutschen Postcode Lotterie und der Heidehof Stiftung gefördert wird.

Die Premiere im vergangenen Jahr bilanziert Grünhof-Projektleiterin Svenja von Gierke positiv. Von sieben Projekten haben sich sechs am Markt etabliert. Darunter ist etwa puzzle3, ein Projekt der Stadtpiraten Freiburg, das Flüchtlinge für eine Ausbildung fit macht. „Für Start-ups und Vereine mit tollen Ideen ist es schwer, in der großen Förderlandschaft Fuß zu fassen“, sagt der Stadtpiraten-Vorsitzende David Rösch. Mit dem Programm konnte der Verein Finanzierungsstrategien entwickeln, Kooperationen mit Partnern knüpfen und sein Projekt zukunftsfähig machen.

Erarbeitet hat das Sozionauten-Konzept der Grünhof, wo sich von Gierke um das Umsetzen und Koordinieren, aber auch um die Finanzierung kümmert. 2018 soll das Programm erstmals unter dem Dach des Social Innovation Labs beheimatet sein, das im Juni im Kreativpark Lokhalle Freiburg eröffnet wird. Dort werden alle sozialen Grünhof-Formate zusammengeführt.

Das Förderprogramm bringt nicht nur den Ideengebern Input, sondern auch den etablierten Verbänden. „Durch die Partnerschaft schauen wir als Wohlfahrtsverband über den Tellerrand hinaus. Die Welt der Gründer agiert und denkt ganz anders als wir. Das hilft uns, neue Wege zu beschreiten“, so André Peters, Finanzvorstand der Diakonie Baden. Auch Rösch ist überzeugt, dass er und seine Kollegen durch das Sozionauten-Programm viel über Management, Finanzierung, Konzeptentwicklung und Wirkungsorientierung gelernt haben. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Das Förder-Programm soll künftig auch an anderen Standorten in Deutschland etabliert werden. Außerdem stehen die Organisatoren mit acht europäischen Gründungszentren in Kontakt.

Bewerben können sich Projekte noch bis zum 30. April. Neun Monate lang werden die Auserwählten dann mit Workshops, individueller Beratung und Öffentlichkeitsarbeit auf den Markt vorbereitet. „Aus der ersten Runde haben wir gelernt“, sagt von Gierke, „dass wir mehr Raum für Vernetzung schaffen und Social Sart-ups indirekt finan­ziell unterstützen wollen.“

Foto: © Stadtpiraten Freiburg