Ökonomisch mit Stil: Mit dem neuen Sportbrake will Jaguar Business-Kunden gewinnen Bauen & Wohnen | 04.12.2017 | Lars Bargmann

Eigentlich wollten sie ja nicht, aber die Nachfrage war doch zu groß: Jaguar hat seinem jüngsten XF nun auch einen Kombi, den Sportbrake, zur Seite gestellt. Wirkte der Vorgänger noch etwas halbherzig, ist der Neue nun dank sportlicherer Rücklichter und edlerer Dachlinie durchaus stylisch geworden. Und wirtschaftlich: Die sparsameren Vierzylinder-Aggregate sollen vor allem das Flottengeschäft ankurbeln.

1,6 Quadratmeter. Das ist nicht die Grundfläche des Kofferraums, so groß ist das Panoramadach, das damit derzeit das größte auf einem PKW ist. „Kann ich noch mitfahren“, fragt der Kreisläufer. Wir sitzen schon zu viert im XF, aber ist ja kein Problem: Es fliegt die fünfte Handballer-Sporttasche in den Kofferraum – neben die Kiste mit den Kaltgetränken und die Trikottasche. 565 Liter fasst er, bei umgeklappter Rückbank (dreigeteilt) sogar 1700.

Obwohl Jaguar mit dem F-Pace, dem E-Pace und dem I-Pace den Angriff auf die SUV-Klasse schon erfolgreich gestartet hat, bezeichnete der Spiegel den Sportbrake als „den besseren SUV“.

Durchaus nachvollziehbar. Der Testwagen-Vierzylinder ist mit 240 PS ausgerüstet, zieht auch vollbeladen souverän durch und lässt sich auch dank der luftgefederten Hinterachse sehr präzise manövrieren. Und man sitzt dabei nicht wie zu Pferde, sondern auf der Straße. Auf der Rückbank gibt es sogar mehr Kopffreiheit als in manchem SUV. Das digitale Cockpit verdient sich diese Bezeichnung durch die hochgezogene Umrahmung, die den Fahrer gleichsam umschließen. Das in Sonderausstattung bis zu zehn Zoll große Display lässt sich wie ein Smartphone bedienen, das deutlich bessere Navi liefert nun fast in Echtzeit alle wichtigen und nicht verzögert auch weniger attraktive Information.

Auch das Heck ist besser gelungen als beim Vorgänger, die halbrund ausgeschnittenen Rücklichter erinnern an den Sportwagen F-Type. Wer den Wagen öffnet, wird von einem pulsierenden Startknopf empfangen, der 72 Mal pro Minute blinkt – das ist die Frequenz eines Jaguars in der Wildnis, wenn er nicht gerade auf Beutejagd ist.

Beute macht der mit einer ganzen Fußballmannschaft von Assistenzsystemen ausgestattete Sportbrake (es gibt sogar einen Müdigkeitswarner) vor allem im Businessgeschäft. Es gibt zwar in diesem Segment viele Alternativen (etwa A 6, 5er BMW oder die E-Klasse), wer aber nicht mit dem Mainstream schwimmen möchte, hebt sich mit dem XF ab.

Der Kombi dürfte aber auch bei Freizeitsportlern punkten, die Heckplatte lässt sich ohne sie anzufassen, öffnen, der aus dem F-Pace bekannte Activity Key macht beim Sporttreiben den Schlüssel überflüssig.

In der Basisversion gibt es den Sportbrake ab 43.960 Euro (UVP), beim Jaguar House in Freiburg ab 39.000 Euro. Es gibt fünf Motorisierungen (von 163 bis 300 PS, darunter nur einen Benziner mit 250 PS) und fünf Ausstattungslinien (Pure, Prestige, Portfolio, R-Sport und S). Das Auswärtsspiel in Grenzach ist vorbei, die Fünfergruppe steuert wieder aufs Auto zu. „Kann ich noch bei euch mitfahren?“, fragt der Linksaußen. Nein, das dann doch nicht.

Jaguar XF Sportbrake 25d AWD R-Sport
Motor: 4-Zylinder-Twinturbo-Diesel
Hubraum: 1999 ccm
Leistung: 240 PS
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,7 Sekunden
Basispreis: 39.800 Euro
Preis des getesteten XF: 68.800 Euro
Monatliche Leasingrate: ab 388 Euro

Mehr Infos: Jaguar House Freiburg, Bötzinger Str. 25, 79111 Freiburg, www.auto.ag

Fotos: Lars Bargmann