Otto Normal im Interview: Sahnehäubchen, Selbstkritik und 80 Songs STADTGEPLAUDER | 11.12.2016

„Wenn das nur halb so geil wird, wird es mega geil!“, schreiben Otto Normal auf Facebook. Gemeint ist ihr Konzert am Freitag im Jazzhaus Freiburg. Letztes Jahr war’s eine große Party mit der Urban-Pop-Band, die bei Sony unter Vertrag steht. Und dieses Jahr? Wo bleibt außerdem das Album? Im chilli-Interview mit Till Neumann erzählt Keyboarder Lukas Oberascher (30) von der verschobenen Platte, 80 Songs und einer Heimathymne. Das chilli verlost 1×2 Karten für das Jazzhaus-Konzert.

Otto Normal

Heiß aufs Jazzhaus: die Freiburger Urban-Pop-Band Otto Normal rockt am Freitag.

chilli: Lukas, am Freitag spielt ihr wie vergangenes Jahr vor Weihnachten im Jazzhaus. Das Event das Jahres für euch?

Oberascher: Es ist etwas ganz Besonderes in unserer Heimatstadt aufzutreten. Viele unserer Fans kennen uns seit der Bandgründung, können Songs mitsingen. Mit vielen haben wir eine freundschaftliche Beziehung, man trifft sich bei Konzerten und holt sich Feedback. Wir lieben es, live zu spielen. Egal wo. Veranstaltungen wie „Freiburg stimmt ein“ oder eben das Jazzhauskonzert sind die Sahnehäubchen.

Lukas Oberascher von Otto Normal

Keyboarder Lukas Oberascher

chilli: Was wird anders als 2015?

Oberascher: Wir haben nicht nur viel neues Repertoire geprobt, sondern auch fantastische Gäste eingeladen. Konstantin König wird den ganzen Abend das Schlagwerk komplettieren, Maxi Bischofberger von den Brothers of Santa Claus wird eine Nummer mit uns singen. Außerdem wird Lou Lecaudey bei einigen Nummern mit seiner Posaune mächtig Dampf machen. Lou und Konstantin waren schon bei vielen Gigs dabei, auch in Freiburg. Besonders cool ist, dass Maxi am Start ist, obwohl er erst ein paar Tage davor die eigene Tour mit den Brothers of Santa Claus beendet haben wird.

chilli: Euer Album war für Herbst angekündigt. Warum ist nichts draus geworden?

Oberascher: Wir sind eine sehr selbstkritische Band. Wir hatten einfach noch nicht das Gefühl fertig zu sein. Deshalb haben wir munter weiter Songs geschrieben und sind sehr froh über diese Entscheidung. Viele unserer Lieblingsfracks sind erst in den Sommermonaten entstanden, die haben wir dann gleich im Oktober in der Audiolodge in der fränkischen Pampa eingespielt. Daher mussten wir zwar das Release verschieben, können dafür aber mit dem Gefühl releasen, dass die Platte in unseren Augen zum aktuellen Zeitpunkt perfekt ist.

chilli: Auf Facebook schreibt ihr von „größeren Downs“. Was ist passiert?

Oberascher: Es ist ein zermürbender Prozess so lange an einem Album zu schreiben. Einige Skizzensind schon vor über drei Jahren entstanden. Hinzukommt, dass wir eine klare musikalische Weiterentwicklung wollten. Da ist es nur logisch, dass das an den Nerven zerrt, dass man unzufrieden ist, dass man sich streitet und viel diskutiert. Es ist nur wichtig aus jeder Diskussion gestärkt hervorzugehen. Das haben wir geschafft, der Zusammenhalt in der Band und die Identifikation mit dem Projekt ist so groß, dass wir jetzt nach all den „Downs“ enger zusammenstehen als jemals zuvor. Das ist ein tolles Gefühl.

chilli: Für wann ist das Release geplant? Was erwartet die Hörer?

Oberascher: Das Album soll auf jeden Fall 2017 kommen. Genauer können und wollen wir das nicht abstecken, wir müssen noch sehr viel arrangieren, instrumentieren, recorden. Das Album wird sehr ehrlich –  thematisch und musikalisch. Die Themen haben meist einen ganz konkreten Hintergrund, Dinge die uns eben über die letzten drei Jahre beschäftigt haben: Liebe, Trennung, Freundschaft, gute Gefühle, schlechte Gefühle – also einmal quer durch das echte Leben. Natürlich gibt’s auch Songs, in denen wir Stellung beziehen, zum Beispiel zu aktuellen Vorkommnissen. Es war uns ein Anliegen unser Medium Musik auch dazu zu nutzen, eine Message zu transportieren.

chilli: Schon vor einem Jahr waren 50 Songs fertig. Wie viele sind es jetzt?

Oberascher: Insgesamt haben wir cirka 80 Tracks geschrieben, von denen ungefähr 20 für das Album in Frage kommen. Es gibt für die anderen Tracks noch keinen konkreten Plan. In Zukunft können wir sicherlich ab und zu eine kleine Überraschung rauslassen.

chilli: Gerade habt ihr „Wieder Wir“ mit dem Orchester rausgebracht. „Nirgends ist es so wie hier“ heißt es da. Eine Freiburg-Hymne?

Oberascher: „Wieder Wir“ richtet sich nicht an einen konkreten Ort. „Nirgends ist es so wie hier“ beschreibt ein Gefühl. Das Gefühl nach Jahren wieder in einer vertrauten Umgebung anzukommen und sich sofort wieder zuhause zu fühlen. Es ist also eher eine Hymne, die jeder Zuhörer für sich selbst auslegen kann. Für uns ist es natürlich Freiburg, unser Studio und unsere Freunde, der Song ist hier in Freiburg entstanden. Das macht es für uns auf jeden Fall besonders.

chilli: Was waren die Otto-Highlights 2016?

Oberascher: All die Highlights haben wir uns dieses Jahr bis zum Ende aufgehoben. All die Songs, die wir gerade über unsere Facebookseite veröffentlichen, das Release von Dark Side of the Moon mit unserem Freund Jakob Ondra, die Videos zu „Letzter Tanz“ und „Wieder Wir“. Wir haben uns dieses Jahr bewusst dagegen entschieden, viel zu spielen, da wir unserem Album die größtmögliche Aufmerksamkeit widmen wollten. Umso mehr waren „Freiburg stimmt ein“ und ein paar andere Festivals Highlights; und eins kommt ja noch. Wir freuen uns tierisch darauf, am Freitag im Jazzhaus viele bekannte und unbekannte Gesichter zu sehen. Kommt vorbei, habt Spaß, tanzt und lacht – wir werden es euch gleichtun.

Verlosung

Ihr wollt Otto Normal im Jazzhaus sehen? Das chilli verlost 1×2 Karten für die Show am Freitag, 16. Dezember. Schreibt uns bis Mittwoch, 14. Dezember, eine Mail mit dem Betreff „Otto Normal“ an redaktion(at)chilli-freiburg.de. Die Gewinner werden bis Donnerstag, 12 Uhr, per E-Mail benachrichtigt.

Interview: Till Neumann; Fotos: by Felix Groteloh

http://chilli-freiburg.de/02-freiburg/otto-normal-im-interview-der-keksmoment/