Plastikfreie Zone: Am 1. April eröffnet der erste Unverpackt-Laden in Freiburg STADTGEPLAUDER | 08.03.2017

Plastikfrei einkaufen ist für viele Konsumenten noch Neuland. Seit in Berlin der erste verpackungsfreie Supermarkt „Original Unverpackt“ im September 2015 seine Pforten geöffnet hat, ist der Hype immer größer geworden. Nun eröffnet am 1. April auch endlich der erste Unverpackt-Laden in Freiburg. Von 12 bis 20 Uhr öffnet die Glaskiste – natürlich unverpackt ihre Pforten in der Moltkestraße 15 und begrüßt die ersten Besucher mit einem gesunden Getränk. Wer einen Mehrwegbecher kauft, genießt sogar einen Kaffee to go gratis.

Die drei Freiburger Lisa Schairer, Adrian Dell’Aquila und Björn Zacharias eröffnen Anfang April den ersten Laden in der Region. Das Sortiment besteht aus Bio-Lebensmitteln, wie frischem Gemüse, Nüssen und Getreide. Es wird aber auch Wasch- und Hygieneprodukte geben, die im Laden bedarfsgerecht abgefüllt werden können. Das spart eine Menge Müll zuhause und schont die Umwelt.

Glaskiste

In Freiburg wurden laut Dieter Bootz, Pressesprecher der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung GmbH (ASF), 2015 rund 5400 Tonnen gelbe Säcke eingesammelt. Rund 60 Prozent der gebrauchten Verpackungen sind Kunststoffverpackungen, 20 Prozent Milch- und Saftverpackungen und weitere 20 Prozent sind Metallverpackungen wie Alu und Blech. „Rund zwei Drittel des Freiburger Hausmülls ist recycelbar und der Rest wie beispielsweise Windeln oder Kosmetikabfälle sind es nicht. Die müssen thermisch verwertet werden“, erklärt Bootz. Bundesweit sieht es nicht besser aus: 2013 gab es laut NABU-Referentin Katharina Istel, 4,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfall. 2,9 Millionen Tonnen Verpackungen landeten im Müll.

Gegen diesen Verpackungswahnsinn kämpfen bereits die ersten verpackungsfreien Supermärkte in Berlin, Kiel oder München. Denn trotz guter Abfallwirtschaft landen jedes Jahr immer noch 10 Millionen Tonnen Abfälle in den Ozeanen. „Der Plastikmüll gelangt über Uferverschmutzung, Tourismus, illegale Entsorgung, Schifffahrt, Fischerei oder Offshore- Industrie in die Weltmeere“, kritisiert Katharina Istel.

Nun soll auch Freiburg seinen ersten bekommen: Die Idee für den neuen Supermarkt kam den drei Freiburgern, als der erste „Original Unverpackt“-Laden in Berlin aufmachte. Denn das Konzept ist immer dasselbe: Die Lebensmittelbehälter des Kunden werden zu Beginn des Einkaufs an der Kasse gewogen, um das Leergewicht zu ermitteln. Danach können die leeren Gläser, Papiertüten oder Baumwolltaschen mit Lebensmitteln befüllt werden. Getreide, Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte, Gewürze sowie Seife, Shampoo oder Putzmittel werden in sogenannten Bulk Bins, großen Behältern aus Kunststoff, gelagert. Der Kunde kann so die Menge seines Einkaufs selbst bestimmen.

Bis das erste Lebensmittelgeschäft ohne Verpackung in Freiburg aufmacht, heißt es also Gläser sammeln.

Glaskiste – Natürlich unverpackt
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Text: Valérie Baumanns
Foto: Glaskiste – natürlich unverpackt GmbH