"Prospektzeitalter ist vorbei": Stadtspitze will Freiburg touristisch attraktiver machen STADTGEPLAUDER | 18.08.2017

Mehr Digitales, mehr Tagungsräume, emotionalere Werbung. Die Stadt Freiburg will sich mit einem Tourismuskonzept besser vermarkten. Gedrucktes ist überholt.

„Das Prospektzeitalter ist vorbei“, sagt Freiburgs Erster Bürgermeister Otto Neideck. So soll der Freiburg-Führer in kleinerer Auflage oder gar nicht mehr gedruckt werden. Digitalisierung wird im Tourismuskonzept großgeschrieben, zeigt dessen Präsentation. „Wir werden viel tun müssen“, sagt Bernd Dallmann, Chef der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM).

Die Eckpunkte skizziert eine Studie des Beratungsunternehmens Projekt M. Sie empfiehlt 82 Maßnahmen für die kommenden fünf bis zehn Jahre. Eine neue Homepage soll Angebote bündeln: Straßenbahnfahrpläne, Parkplätze, Hotelbuchungen. Die Werbung soll zeitgemäßer werden. Es braucht mehr Tagungsräume. „Inhaltlich wird es keine wesentlichen Änderungen geben“, präzisiert Dallmann. Nachjustieren ist angesagt.

Die Übernachtungszahlen in Freiburg haben sich seit 1987 mehr als verdoppelt. Von 600.000 auf 1,4 Millionen. Auch das Buchungsverhalten der Touristen ändert sich: Es wird kurzfristiger geplant, mit weniger Übernachtungen. Zudem erhöht sich die Zahl der Hotelbetten derzeit kurzfristig um rund 30 Prozent (1000 Zimmer). Das ist zu viel, betont Kirsten Moser vom Colombi Hotel. Sie sitzt für die Hotellerie und Gastronomie im Tourismusbeirat der FWTM. „Wir haben ein Marketing-Konzept vermisst“, sagt Moser. Alleinstellungsmerkmale der Stadt seien nicht klar genug herausgearbeitet bisher.

Neideck fordert Verbesserungen: „Die Konkurrenz schläft nicht.“ Vor allem die Themen Ökologie und Gesundheit sollen Trumpf sein, betont Dallmann: „Die werden uns weit nach vorne bringen.“ In Sachen Glaubwürdigkeit sei Freiburg da kaum zu überbieten.

Text und Foto: tln