SC Freiburg Greenkeeper als Wetterfrosch STADTGEPLAUDER | 19.08.2017

Am Sonntag um 15.30 Uhr hat das Warten der Fans ein Ende: Mit einem Heimspiel im Schwarzwaldstadion startet der SC Freiburg in die Bundesliga-Saison 2017/18. Gastmannschaft der ersten Partie ist Eintracht Frankfurt. Nach Urlaub und Trainingslager in Schruns sind die SC-Spieler hoffentlich gut erholt und für den Start optimal vorbereitet. Der Rasen ist es auf jeden Fall – im Stadion und auf dem Trainingsplatz. Dafür hat Chef-Greenkeeper Alfred Melcher mit seinen beiden Kollegen in der Sommerpause gesorgt – mit der seit 17 Jahren gleich gebliebenen Begeisterung:

„Der Rasen ist beim Fußball zwar nicht das allerwichtigste, aber doch immerhin der Ort, auf dem die Spieler sich so wohlfühlen sollten, dass sie das Spiel so bestreiten können, wie sie selbst, der Trainer und die Fans es erwarten. Das Gras muss kurz genug und immer gerade so feucht sein, damit der Ball leicht läuft, die Spieler aber noch gut rennen können. Im Sommer müssen wir viel beregnen und den Rasen jeden zweiten Tag mähen. Nach der Empfehlung der DFL darf er ja nicht höher als drei Zentimeter sein und er wächst ziemlich schnell.

Allein mit dem Mähen der beiden Rasenflächen auf 2,6 Zentimeter Halmlänge haben wir bei insgesamt 22.000 Quadratmetern (mit Trainingsplätzen, d. Red.) schon gut zu tun. Dazu kommen dann noch reichlich Regenerations- und Prophylaxearbeiten. Wenn die Wurzeln nicht stark genug sind, kann der Rasen nach einem Spiel manchmal schon ziemlich ramponiert und voller Löcher sein. Die müssen wir dann wieder schließen, manchmal auch durch Nachsaat. Doch eigentlich legen wir mehr Wert darauf, die Graswurzeln durch gezielte Nährstoff-Gaben und durch das Entfernen konkurrierender Pflanzen zu stärken, ihnen zu einem besseren Halt zu verhelfen. Der Rasen soll ja wie ein dichter Teppich sein und dieser Zustand wird am besten durch gleichmäßiges Wachsen und Schneiden erzielt.

Während der großen Hitze herrschten unter der Oberfläche 40 bis 45 Grad. Das hat die Pflanzen sehr gestresst, da brauchten sie viel Pflege, die wir in der Spielpause intensivieren konnten. Dazu sind außer der Zeit eine gute Belüftung und eine angemessene Beregnung sehr wichtig. Zumal der Boden durch zu wenige Niederschläge im Winter und im Frühjahr schon sehr trocken war. In diesem Jahr haben wir bis jetzt schon genauso viel Wasser verbraucht wie im ganzen Jahr 2016. Da sind wir schon froh über den Tiefbrunnen, den wir seit 2008 für die Eigenbewässerung haben. Er funktioniert mit Grundwasser, das wieder in das Grundwasser zurücksickert.

Dennoch gehen wir auch mit dem Wasser schonend um. Wenn Regen angesagt ist, lassen wir die Beregnung sein. Und mit fünf verschiedenen Wetter-Apps kann ich die Wetterentwicklung sehr genau vorhersagen. So genau, dass ich im Stadion auch schon mal als Wetterfrosch diene.“

Aufgezeichnet von Erika Weisser / Foto: © ewei