SC-Talent Maximilian Faller will in die Profimannschaft STADTGEPLAUDER | 24.01.2016

Ich könnte mir gut vorstellen, dass er als Verteidiger den einen oder anderen Angreifer mit seinem Laserpointer schon vor der Mittellinie außer Gefecht setzt.“ So steht es im Abiturbuch von Maximilian Faller. Der 19-Jährige hat im Juli sein Abi am Technischen Gymnasium in Freiburg gemacht. Der zweite Erfolg: Faller spielt jetzt seine erste Saison in der Regionalliga für die zweite Mannschaft des SC Freiburg.

Hat immer Karriere und Kicken im Blick: Maxi Faller.

„Isch ä Quatschkopf!“, sagt sein Kollege Luca Gutmann über das SC-Talent. Ein disziplinierter, bodenständig gebliebener Quatschkopf. Nur ein paar seiner ehemaligen Mitschüler haben mitbekommen, dass er schon seit acht Jahren für den SC spielt. Dass er 2014 mit der U19-Mannschaft DFB-Pokalsieger geworden ist, wissen nur die wenigsten. Viel weniger, was alles dahintersteckt.

Am Wochenende schwingen seine Freunde in Diskotheken das Tanzbein, Faller hingegen tänzelt auf dem Fußballplatz zum Startpfiff des Schiedsrichters. Hier spielt die Musik. Statt der Clubhits will der 19-Jährige „SC Freiburg vor – wir stürmen jedes Tor“ auf dem Platz des Schwarzwald-Stadions hören. Seine Nordtribüne – die Fanseite – hat Faller immer hinter sich: „Wenn wir gewinnen oder ich ein Tor schieße, werden meine Freunde benachrichtigt und freuen sich eigentlich immer mit mir.“

Das SC-Talent musste sich viel erkämpfen. 2008 hat er sich bei einem kleinen Sichtungsturnier in seinem Heimatdorf Ehrenstetten gegen zwei Mitspieler und seinen Kumpel Felix „Äffle“ Heine durchgesetzt. Anstoß, Startschuss seiner Karriere.

Der Sport-Club hat eine der besten Talentschmieden Deutschlands. 2012 waren in der Bundesligamannschaft gleich acht Spieler aus der eigenen Fußballschule. Jonas Föhrenbach war seit der D-Jugend 2008 mit Faller in einer Mannschaft, darf seit dieser Saison im Profiteam kicken. Faller will ihm folgen. Dennoch sichert er seine Zukunft doppelt ab. „Ich habe mein Abi in der Tasche, und selbst wenn das mit der Profikarriere nicht so klappen sollte wie erwünscht, stehen mir fast alle Möglichkeiten offen“, erzählt das Abwehrtalent. Ein wichtiger Spielzug – die Freiburger Fußballschule setzt für die fußballerische Ausbildung einen Schulabschluss voraus. „Zeugnisse wurden eingesammelt, um zu kontrollieren, dass man sich nicht verschlechtert.“ Auch mit Abitur, der Ehrenstetter will Profi werden. Dazu zählt das tägliche Schnüren der Kickschuhe.

Fallers Charakter gleicht seiner Spielposition: Defensive, seine Stärke. Das Abwehrtalent ist ruhig, bodenständig und bescheiden. Auf dem Platz aber will er künftig „mehr reden und Kommandos geben“. Da müsse – und werde – er sich noch verbessern. Dafür ist der Ehrenstetter sehr flexibel: „Ich kann sowohl links als auch rechts spielen und im Mittelfeld, der Defensive, aushelfen.“

Neben dem Talent, das der 19-Jährige definitiv mitbringt, brauche man trotz Willensstärke auch etwas Glück, sagt er. Es käme darauf an, welche Spielposition in der ersten Mannschaft gebraucht wird und wie fit er selbst in dem Moment sei. Nach dem Wechsel von der B- in die A-Jugend hatte Faller über mehrere Monate einen Haarriss in der Rückenmuskulatur. Vergangenes Jahr brach er sich das Sprunggelenk. Wieder vier Monate Auszeit. Einsatz als Bankwärmer. „Natürlich tut das ein bisschen weh, wenn man der Mannschaft nicht helfen kann, und die Beine kribbeln, weil sie spielen wollen!“

Derzeit ist Faller aber in guter Form. Wenn er unverletzt bleibt, wird er in der Abwehr sicher wieder den ein oder anderen gegnerischen Angreifer außer Gefecht setzen. Auch ohne Laserpointer.

Text/Fotos: Laura Wolfert