Schlossbergfest mit Eintritt? Kritik am freiwilligen Kulturbeitrag STADTGEPLAUDER | 22.07.2017

Sommerliche Salsarhythmen am Burggraben, Elektrobeats auf der Leopoldhöhe oder Rock am Wasserreservoir: Vom 27. bis 31. Juli darf auf dem Freiburger Schlossberg wieder getanzt, gefeiert und geschlemmt werden. Besucher zahlen dafür einen freiwilligen Kulturbeitrag. Veranstalter Bela Gurath macht klar: Ohne ihn könne es das Fest nicht geben. Von der SPD-Stadtratsfraktion hagelt es dennoch Kritik: Den Besuchern werde nicht vermittelt, dass der Beitrag freiwillig ist.

Mehr Fluchtwege, mehr Licht: Auch das Schlossbergfest rüstet dieses Jahr in Punkto Sicherheit auf – den Veranstalter kostet das zusätzliche 10.000 Euro.

Einen Berg in eine Partylocation zu verwandeln, ist teuer. Auf dem Schlossberg feiern einmal im Jahr tausende Menschen auf Plätzen, auf denen es sonst weder Strom noch Wasser oder Toiletten gibt, geschweige denn Bühnen oder Sitzmöglichkeiten.

Um das mitzufinanzieren, erhebt der Veranstalter seit 2014 einen freiwilligen Kulturbeitrag. Besucher werden an den Einlasskontrollen aufgefordert, zwei Euro zu zahlen. „Ohne diesen Beitrag wäre das Schloss­bergfest nicht möglich“, erklärt Veranstalter Bela Gurath. Dem steht auch Stadt­rat Stefan Schillinger nicht entgegen. „Das Grundprinzip ist völlig in Ordnung“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, „aber dass der Eindruck vermittelt wird, die zwei Euro seien eine Art verbindlicher Eintritt, geht gar nicht.“

Denn wer auf das Fest will, muss zunächst durch eine Einlasskontrolle, an der kassiert wird. Bereits 2015 hatte die SPD das kritisiert. Bürgermeister Otto Neideck (CDU) wollte den Veranstalter daraufhin auffordern, an den Zugängen einen Hinweis auf die Freiwilligkeit anzubringen.

Doch im Jahr darauf wollte man davon nichts mehr wissen. So hieß es auf erneute Anfrage der SPD: „Zur Information der Besucher über die Freiwilligkeit des Kultur­beitrages beim diesjährigen Schlossbergfest fand ein intensiver Austausch mit dem Veranstalter statt. Bei einem deutlich sicht­baren Hinweis am Eingang würden voraussichtlich wichtige Einnahmen entfallen, was die Durchführung des Schloss­bergfestes gefährden würde. Nach sorgfältiger Abwägung wurde deshalb vom Bürger­meisteramt festgelegt, dass, wie im Vorjahr, lediglich Schilder mit der Aufschrift ‚Kulturbeitrag 2 Euro‘ am Eingang angebracht werden.“

„Diese Kursänderung der Verwaltung ist erbärmlich“, empört sich Schillinger. Auch nach dem vergangenen Schlossbergfest hätten die Fraktion wieder Schreiben erreicht, in denen sich Besucher über die Intransparenz beschwerten. Dass dem Veranstalter durch einen Hinweis tatsächlich hohe Einnahmen entgingen, hält der Stadtrat für unrealistisch: „Ich bin mir sicher, dass viele gerne zahlen würden, wenn man sie darauf hinweist, für was das Geld ist. Zwei Euro sind ja auch kein Betrag, über den man sich aufregt.“

Vor allem, weil die Besucher dafür einige bekannte Bands erwarten – von Unojah über Cris Cosmo bis hin zu The Brothers. Letztere treten übrigens nach dem Schloss­bergfest auf dem Weinstetter Hof in Eschbach auf – Eintritt: 16 Euro. Und für ein Konzert der Band Unojah haben die Besucher im April 12 Euro im Jazzhaus gezahlt.

Auf dem Schlossberg würden diesmal allein 10.000 Euro für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen fällig, so Gurath: „Das kriegt man nicht wieder rein.“

Text: Tanja Bruckert und Till Neumann