Sparkasse schließt Filiale: Saftige Mieterhöhung des Bauvereins abprallen lassen STADTGEPLAUDER | 15.11.2016

Die Sparkasse Freiburg schließt nach einer kuriosen Vorgeschichte noch eine weitere Filiale in Freiburg: die am Komturplatz im Stadtteil Brühl. Entsprechende Informationen des bib bestätigte der Vize-Vorstandschef der Sparkasse Erich Greil: „Wir werden die Filiale Ende des Jahres schließen, auch wenn wir das eigentlich nicht vorhatten.“

Schließt Ende des Jahres: Sparkassen-Filiale am Komturplatz.

Schließt Ende des Jahres: Sparkassen-Filiale am Komturplatz.

Die Idee kam bei den Bankern erst auf, als der Sparkasse unlängst unangekündigt eine saftige Mieterhöhung des Vermieters, des Bauverein Breisgau, auf den Tisch flatterte. Der inzwischen geschasste Vorstandsvorsitzende Markus Schwamm (das Stadtmagazin chilli hatte exklusiv berichtet) hatte sie losgeschickt. Inhalt: Wenn die Bank ihren Mietvertrag verlängern wolle, dann würden künftig je nach Laufzeit bis zu 17,50 Euro je Quadratmeter fällig – mithin fast das Doppelte der aktuellen Miete von 9,85 Euro. Insgesamt belegt die Bank knapp 200 Quadratmeter in dem Eckgebäude.

Anstatt verärgert zu sein, nahm Greil den Ball auf, prüfte die Entfernungen zu den Filialen in Zähringen und an der Habsburgerstraße (je etwa einen Kilometer), prüfte die Frequenz am Komturplatz, ging in seine Gremien und schrieb dann zurück, dass die Bank den Vertrag nicht verlängern werde.

Reinhard Disch, nach dem Rauswurf von Schwamm wieder erster Mann beim Bauverein, machte der Bank zwar noch ein „faires“ (Greil) Angebot, aber da hatte sie schon den Haken an den Vorgang gemacht. „Wir machen dem Bauverein keinen Vorwurf“, sagt Greil. Ob es die Filiale ohne den kuriosen Vorgang in fünf Jahren noch gegeben hätte, könne er nicht sagen. „Die Filiale gab es dort schon, als ich beim Bauverein anfing, 1968“, sagt Disch. Ihm tue die Schließung leid, „weil im direkten Umfeld viele Mieter von uns leben“.

Die Sparkasse hat in diesem Jahr bereits 15 Zweigstellen geschlossen, in Waltershofen gehen Ende November die Lichter aus, am Komturplatz Ende des Jahres. Dann hat das Kreditinstitut noch 52 Filialen. Grund sind die Digitalisierung, geringere Erträge und die schlechtere Beratungsqualität in kleinen Filialen mit kleinen Fallzahlen.

Text und Foto: Lars Bargmann