Spezialist für Bauen im Bestand: OAI Haller Architekten vor vielfältigen Herausforderungen STADTGEPLAUDER | 26.08.2017

Es ist eine gute Zeit für Architekten“, sagt Mathias Haller. Der Freie Architekt ist – wenn es um Bestandsgebäude geht – einer der profiliertesten seiner Branche und bearbeitet aktuell mit dem siebenköpfigen Team ein gutes Dutzend Projekte.

Nicht nur routiniert beim Bauen im Bestand: Haller Architekten kreieren auch komplexe Neubauvorhaben in Freiburg, der Region und jenseits des Rheins.

Bei den Banken brummt derzeit das Immobilien-Kreditgeschäft, besonders für Arbeiten an Altbauten. Das Büro Haller gilt dabei als Spezialist für die Sanierungen, Renovierungen, den Umbau, die Erweiterung oder die Neudefinition vorhandener Bausubstanz. Der Umbau eines Hauses in der Spechtpassage, die Revitalisierung der Lokhalle Freiburg, der Umbau eines fast 500 Jahre alten denkmalgeschützten Wohnhauses in Teningen sind nur ein paar aktuelle Beispiele für das Knowhow, das sich Hallers Team mittlerweile angeeignet hat. „Es gibt immer weniger Baugrund, also muss man sich immer mehr mit dem Vorhandenen auseinandersetzen. Und das macht durchaus Spaß“, sagt Haller.

Auch wenn es häufig knifflig wird, etwa wenn aktuelle Brandschutzauflagen auf historische Gebäude treffen, wie beim Kreativpark in der Lokhalle, Freiburgs zweitgrößtes denkmalgeschütztes Bauwerk. „Es ist nicht ganz einfach, vorhandene Bausubstanz und die Möglichkeiten, die sie birgt, mit den neuen Nutzungsanforderungen und dem aktuellen Baurecht unter einen Hut zu bringen.“ Die Arbeit an einem alten Gebäude sei aber „absolut faszinierend“.

Der Architekt gerät ins Schwärmen, man merkt, hier ist ein „Überzeugungstäter“ am Werk. „Wir Architekten sind eine Mischung aus Techniker und Künstler – das macht den Beruf aus.“ Er habe aktuell einen Altbau von 1530. Da sollen nun drei Wohneinheiten rein. „Dazu brauche ich aber heute einen Spielplatz, Stellplätze für Auto und Fahrräder.“ Was der Architekt vor knapp 500 Jahren natürlich nicht einplante.

Hallers Büro ist gefragt und er führt seinen Erfolg auf den Claim „Wir können fast alles“ zurück. Große Büros nehmen nur Aufträge ab einer bestimmten Summe an, kleine kommen kaum an Aufträge, die über einer Million Euro liegen, und „wir liegen dazwischen“.

Große Gebäude für Gerriets oder die Spedition Dischinger, Lokhalle, Moschee und Synagoge – Hallers Team hat sehr vielfältige Referenzen. Was das in Heller und Pfennig am Ende einbringt, will er nicht sagen: „Das wissen allein meine Frau und das Finanzamt.“

Text: Stefan Pawellek / Visualisierungen: © OAI Haller Architekten