Stadtbau setzt Ausrufezeichen: 300 neue Wohnungen am Schildacker in Haslach SPECIALS | 27.08.2017

Die Freiburger Stadtbau GmbH investiert beim Großprojekt „Konversion der ECA-Siedlung am Schildacker“ in Haslach 18,3 Millionen Euro in den Bau von 89 Sozialwohnungen. Insgesamt wird die Stadttochter dort rund 300 Wohnungen bauen. Damit setzen die Geschäftsführer Magdalena Szablewska und Ralf Klausmann durchaus ein Ausrufezeichen in Freiburg.

Der erste Bauabschnitt von hinten: Hinter dem geschwungenen Riegel an der Basler Straße gibt es für die Bewohner attraktive Frei- und Grünflächen.

„Das Gebiet Schildacker bietet eine wichtige Möglichkeit zur Schaffung dringend benötigter neuer Wohnungen“, sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon beim Spatenstich. Die alten, in einfachster Bauweise erstellten, wären mit vertretbarem Aufwand nicht zu sanieren gewesen. Das Geld für die bestehenden neun Häuser mit 147 Wohnungen kam Anfang der 50er Jahre aus dem Marshall-Plan. ECA ist die Abkürzung für Economic Cooperative Administration, die die Häuser nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut hatte, um Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten zu versorgen.

Entlang der Basler Straße wird derzeit in einem ersten Bauabschnitt bis 2019 ein sechsgeschossiges Gebäude gebaut. Die 89 vom Land mit 14,1 Millionen Euro geförderten Mietwohnungen haben eine Gesamtwohnfläche von rund 5900 Quadratmetern. Es wird 45 Wohnungen mit zwei Zimmern, 27 mit drei und 17 mit vier Zimmern geben. Allen gemeinsam ist, dass sie Balkone oder eine Terrasse haben und barrierefrei werden.

Eine günstige zweite Miete erlauben wird der hohe energetische Standard der Wohnungen, der dem Freiburger Effizienzhaus 55 mit einer nachgewiesenen Luftdichtigkeit und einer kontrollierten Abluftanlage entspricht.

Grundstück als Tortenstück: Der rote Riegel wird derzeit gebaut. Der zweite Bauabschnitt (gelb) wird 111 Wohnungen in einem L-förmigen Ensemble haben, der dritte (orange) 103 Wohnungen in einer Bebauung nach Kamm-Form. Im dritten wird auch die Kita ihren Platz finden.

Für die Architektur verantwortlich ist das international bekannte Stadtplanungs- und Architekturbüro ASTOC aus Köln, das in Köln bereits die Neuordnung einer Siedlung aus den 1950er Jahren erfolgreich umgesetzt hatte – dafür den Deutschen Städtebaupreis bekam – und daher 2013 mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Schildacker beauftragt wurde.

In zwei weiteren Bauabschnitten wird die FSB dann zwölf neue Häuser – teilweise in Holzbauweise – mit 214 Wohnungen bauen. Und zudem eine dreigruppige Kindertagesstätte. „Durch die Neuordnung des gesamten Wohngebietes können wir die Wohnfläche verdreifachen“, sagte Szablewska. Quasi als Beifang werde auch der Schallschutz für die Wohnungen an der Basler Straße durch die neue Bebauung deutlich verbessert. Was sie nicht sagte: Genau so sieht eine gelungene Innenentwicklung aus: Die Wohnfläche wird verdreifacht, es wird dafür aber kein Quadratmeter mehr Boden beansprucht.

Sieben Männer und drei Frauen: Margot Queitsch, Marianne Haardt, Klaus Rückauer, Magdalena Szablewska, Dieter Salomon, Ralf Klausmann, Martin Kotterer, Jörg Ziolkowski,
Norbert Butsch und Helmut Thoma (v.l.) beim Spatenstich.

Die Mieter aus den beiden bereits abgerissenen Häusern sind in anderen Stadtbau-Wohnungen untergekommen. Wenn der neue Riegel an der Basler Straße fertig ist, werden die verbliebenen Bewohner dorthin ziehen, bevor ihre alten Wohnungen abgerissen werden. Die Stadtbau will die soziale Struktur im Quartier erhalten.

2021 sollen die letzten Bauarbeiter das dann neue Wohnquartier wieder verlassen. Bis 2022 will die FSB stadtweit für rund 500 Millionen Euro mehr als 2000 neue Wohnungen errichten. 80 Prozent davon sollen öffentlich geförderte Wohnungen sein.

Text: Lars Bargmann / Foto & Visualisierungen: © FSB