"Unfassbar": Adrian Goldner führt Popchor Twäng! ins Bundesfinale STADTGEPLAUDER | 20.01.2018 | Till Neumann

Der beste Popchor des Landes kommt aus Freiburg: „Twäng!“. Die Truppe von Chorleiter Adrian Goldner hat sich im November mit einem Sahneauftritt in der Kategorie „Populäre Chormusik – a cappella“ für das Bundesfinale qualifiziert. Showdown ist im Mai in Freiburg. Goldner (26) erzählt im Interview mit chilli-Redakteur Till Neumann von motivierten Sängern, schweren Stücken und einem spannenden Heimspiel.  

chilli: Adrian, ihr habt beim Landesfinale satte 24,4 von 25 Punkten geholt …  

Goldner: Das war unfassbar! Erst so langsam stellt sich die Erkenntnis ein, was wir geschafft haben. Die Jury hat uns nur 0,6 Punkte abgezogen. Krass. Definitiv einer unserer besten Auftritte.  

chilli: Wie habt ihr das Ding gerockt?  

Goldner: Die Akustik und Technik beim Vorentscheid in Bretten waren nicht so gut. Also mussten wir uns doppelt konzentrieren – ein Vorteil. Jeder Chor singt 15 bis 20 Minuten: Pflicht war „Secret of Life“ von James Taylor. Unsere weiteren Songs waren „Haus am See“ von Peter Fox, „Nightcall“ von Kavinsky aus dem Film „Drive“ und das anspruchsvolle „Fever“, das auch Elvis gesungen hat. Alle haben Spaß gehabt, das ist das Wichtigste.  

chilli: Das Bundesfinale im Mai wird ein Heimspiel. Das will man gewinnen, oder?  

Goldner: Es ist eine große Ehre, dabei zu sein. Die Konkurrenz kenne ich aber nicht wirklich. Wir werden uns das ein oder andere Video anschauen. Wir haben etwa 40 super motivierte Sänger und eine Organisation, die ich bei einem Chor so noch nicht erlebt habe. Ich habe ein gutes Gefühl, wir müssen uns da sicher nicht verstecken.  

chilli: Also singt ihr doch auf Sieg?  

Goldner: Das Heimspiel zu gewinnen, wäre schon toll. Aber es liegt ja vor allem auch daran, was die anderen Chöre so machen. Das Schöne an dem Wettbewerb ist, dass alle Teilnehmer schon so etwas nerdig sind. Das ist ein coole Atmosphäre.  

chilli: Warum heißt ihr eigentlich Twäng!?  

Goldner: Twang ist ein Effekt, den man beim Singen nutzen kann. Wir nutzen das oft. Der Sound klingt etwas metallisch, ein bisschen wie wenn ein Baby schreit. Das Wort schreibt sich eigentlich ohne Ä und Ausrufezeichen, wir haben das angepasst. Bei unserer Gründung 2014 hießen wir einen Tag lang mal „Freiklang“. Gut, dass wir was anderes gefunden haben (lacht).  

chilli: Apropos Gründung: Wie kam’s zu Twäng!?  

Goldner: Drei Sänger des Freiburger Jugendchors „Voice Event“ von Christian Geugelin haben damals einen Popchor gesucht. Es gab aber keinen in Freiburg. Über ein paar Ecken sind sie auf mich gekommen und haben gefragt. Ich dachte mir: Warum nicht? Und hab’s probiert. Am Anfang waren wir so 20 Sänger. Jetzt haben wir einen festen Stamm von rund 40 Leuten zwischen 20 und 35 Jahren. Wir sind ziemlich professionell geworden. Unser langfristiges Ziel war die Teilnahme am Deutschen Chorwettbewerb.  

chilli: Das habt ihr geschafft. Nach dem Finale ist also Schluss?  

Goldner: Natürlich nicht, das war nur eine erste Hürde (grinst).  

 

 

Adrian Goldner

Der 26-Jährige studiert auf Lehramt Jazzgesang in Trossingen. Sein Lehramtsstudium in Jazzklavier an der Musikhochschule Freiburg hat er kürzlich abgeschlossen. Goldner leitet „Twäng!“ und einen Chor in Nimburg. Zudem singt er bei der Freiburger Accapella-Formation Anders und der Gruppe Herrengedeck. Für Twäng! arrangiert er Popstücke achtstimmig. Zum Jahreskonzert im Februar kamen rund 400 Besucher ins Freiburger E-Werk.  

Beim Deutschen Chorwettbewerb in Freiburg tritt Twäng ab dem 6. Mai in der Kategorie „ Populäre Chormusik – a cappella“ an. Alle vier Jahre messen sich dabei die besten Chöre der Republik. Ist das Staatsexamen in der Tasche, will Adrian Goldner einen Master in Jazzgesang in Kopenhagen machen.    

Infos zum Bundesfinale: Deutscher Chorwettbewerb

Facebookevent:  10. Deutscher Chorwettbewerb 2018 in Freiburg

Infos zu Twäng!: Facebook | Homepage  

Foto: Till Neumann