Voll von der Rolle: Besser, fitter, schöner STADTGEPLAUDER | 24.04.2018 | Tanja Senn

Im Trend: der Drang zur Selbstoptimierung

Es ist so etwas, wie das Gebot unserer Zeit: Es ist egal, was du machst, Hauptsache du machst es intensiv. Vom Drang, perfekt zu sein – so erfolgreich, fit oder leistungsfähig wie möglich – erzählt Reinhild Dettmer-Finkes neuer Dokumentarfilm „Du sollst Dich optimieren!“.

Für ihn hat die Freiburger Drehbuchautorin und Regisseurin Menschen getroffen, die sich die ständige Selbst-ptimierung zur Aufgabe gemacht haben. So etwa der Eventmanager, der sein Leben minutiös per Excel-Tabelle überwacht, oder der digitale Nomade, der mit leistungssteigernden Arzneien nachhilft, um mental und körperlich so fit wie möglich zu sein.

„Das Phänomen, sich verbessern zu wollen, ist nicht neu, hat aber durch die technischen Möglichkeiten immens zugenommen“, so Dettmer-Finke. Von Schrittzahlen bis zu Kalorien lasse sich alles messen – und nicht nur mit den eigenen, sondern auch mit den Werten anderer vergleichen. Etwa in den Sozialen Medien. „Dort wird natürlich immer das beste und schönste Selbst präsentiert – und das schafft Stress.“ Mögliche Folgen: Erschöpfung, Depression, Burnout. „Sie entstehen, wenn ich das Gefühl habe, den Erwartungen nicht gerecht zu werden “, erläutert die 58-Jährige.

Doch was entspricht dem natürlichen – und durchaus positiven – Drang des Menschen, sich zu verbessern und was basiert auf Druck von außen? Wie viel ist Chance, wie viel Gebot?

Diesen Fragen geht Dettmer-Finke in ihrem aufwendig gedrehten Dokumentarfilm nach, der am 25. April im Forum Merzhausen Premiere feiert. An die Aufführung schließt sich eine Diskussion mit der Filmemacherin, der Soziologin Greta Wagner und dem Geschäftsführer von SpielPlanVier, Florian Städtler, an. Wer das verpasst: Der Film wird am 8. Mai ab 22 Uhr auf ARTE ausgestrahlt.

Foto: © Reinhild Dettmer-Finke