Voll von der Rolle: Illegale Waffengeschäfte Kultur | 27.11.2017 | Erika Weisser

Vor zwei Jahren besprachen wir an dieser Stelle die DVD-Veröffentlichung von Daniel Harrichs Spielfilm „Meister des Todes“. Der Real-Thriller war im Herbst 2015 mit der Dokumentation „Tödliche Exporte – wie das G36 nach Mexiko kam“ bei einem ARD-Themenabend ausgestrahlt worden.

Es geht darin um illegale Lieferungen von Sturmgewehren des Oberndorfer Waffenherstellers Heckler & Koch in mexikanische Unruhe-Gebiete, die nach den geltenden Ausfuhrbestimmungen zu den gesperrten Provinzen gehören. Er behandelt auch die Verstrickungen der Behörden in das illegale Waffen­geschäft – und den Umgang mit Aussteigern.

Berater und Rechercheur des Münchner Filmemachers war der Freiburger Friedensaktivist Jürgen Grässlin, der im Film – bis auf zwei kurze Auftritte in persona – von August Zirner verkörpert wird. Seit 30 Jahren beschäftigt er sich mit den Machenschaften der Waffenschmiede am Rand des Schwarzwalds; wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Außenwirtschaftsgesetz hat er seit 2010 mehrere Strafanzeigen gegen das Unternehmen gestellt. Zu einem Verfahren kam es bisher nicht, obwohl die Staats­anwaltschaft Stuttgart im Herbst 2015 beim dortigen Landgericht Anklage erhoben hat.

Grässlin gibt indessen die Hoffnung nicht auf, dass er „den Prozess noch erlebt“. Einstweilen freut sich der 60-Jährige über den von Amnesty International verliehenen „Marler Medienpreis Menschenrechte“, den Daniel Harrich und er im Oktober für „Meister des Todes“ erhielten – nach dem Grimme-Preis im Sommer 2016.

Im Rahmen der Freiburger Friedenswochen spricht Jürgen Grässlin zum Thema: „Rüstungsexport ist oft Beihilfe zu Menschenrechtsverletzungen und Mord“: Dienstag, 28. 11., 19 Uhr, Uni Freiburg, HS 1221, KG I

Foto: © chilli Freiburg