Voll von der Rolle: Kinophänomen des Jahres Kultur | 29.12.2017 | Erika Weisser

Zwei junge Leute wollen um die Welt reisen, ziehen los – und kommen 3 Jahre und 110 Tage später wieder am Ausgangsort Freiburg an. Das allein ist ja nicht phänomenal. Ebenso wenig die Tatsache, dass sie keinen einzigen Kilometer dieser Tour du Monde in einem Flugzeug zurücklegten, sondern zu Fuß, per Anhalter, mit Bahn, Bus und Schiff. Phänomenal ist auch nicht, dass die beiden, die unterwegs auch noch Eltern wurden, mit einem Tagesbudget von 5 Euro auskamen, nur das Allernötigste dabei hatten und ihr Unterwegssein mit der Filmkamera festhielten – das Letztere tun schließlich viele.

Doch Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier haben aus ihren Aufzeichnungen einen Film gemacht, den sie im Frühjahr 2017 in ein paar ausgesuchten Programmkinos in Deutschland zeigen wollten: „Weit. Die Geschichte von einem Weg um die Welt“. Und schon die erste der vier im Kino Friedrichsbau anberaumten Premieren hatte so viel Publikum, dass der Film ins reguläre Programm aufgenommen wurde.

Seit dem 27. März hat diese sehr persönliche, wie ein Reisetagebuch gestaltete und mit grandiosen Bildern versehene Dokumentation dieses Kino nicht mehr verlassen: Anfang Dezember, gibt Michael Wiedemann Auskunft, wurde die magische Grenze von 50.000 Kinobesuchern überschritten. Allein in Freiburg. Und das ist nun wirklich phänomenal.

Doch es geht noch phänomenaler: Seit Anfang Dezember läuft der Film seit 25 Wochen bundesweit – und rangiert mit bisher über 300.000 Besuchern auf einem der ersten 10 Plätze der Arthaus-Charts. Kein Wunder, dass den beiden Freiburgern bei der Leipziger Filmkunstmesse ein Preis verliehen wurde, den es bisher noch nicht einmal gab, der eigens ihretwegen kreiert wurde: Kinophänomen des Jahres. Herzlichen Glückwunsch!

Jetzt auch als DVD; Info: www.weitumdiewelt.de

Foto: © Patrick Allgaier, Gwendolin Weisser