Voll von der Rolle: "Mit Siebzehn" – Großartiges Coming-of-Age-Kino Kinonews | 15.03.2017

Mit der Entscheidung, die neue Produktion von Altmeister André Téchiné in die deutschen Kinos zu bringen, haben die Leute vom Freiburger Kool Filmverleih einmal mehr ihr cineastisches Gespür bewiesen: „Mit Siebzehn“ ist ganz ausgezeichnetes Coming-of Age-Kino mit großartig unaufgeregten Darstellern.

Es geht um Thomas (18) und Damien (17), die sich einfach nicht leiden können. Niemand weiß warum – sie selbst auch nicht. Sie gehen zwar in die gleiche Klasse eines Kleinstadt-Gymnasiums in den Pyrenäen, doch aus dem Weg gehen könnten sie sich schon. Tun sie aber nicht – im Gegenteil: Sie suchen die Nähe des anderen geradezu – um draufzuhauen oder sich Gemeinheiten zuzuflüstern.

Mit Siebzehn

Irgendetwas treibt sie an zu ihren Gehässigkeiten – und es ist nicht nur der soziale Unterschied: Thomas lebt mit seinen Adoptiveltern auf einem abgelegenen Berghof und muss dort mitarbeiten – nach einem langen Schulweg. Damien wohnt in der Stadt, wird von seiner Mutter, der Landärztin Marianne, im Auto chauffiert und hat außer Schularbeiten keine Verpflichtungen. Doch wenn weder der Neid des Benachteiligten noch die Arroganz des Verwöhnten die Ursache für die unerklärliche Feindschaft ist, was ist es dann?

Marianne will dieser Frage auf den Grund gehen – und die Jungs versöhnen. Als sie Thomas’ Mutter ins Krankenhaus einweisen muss, nimmt sie den hübschen dunkelhäutigen Jungen zu sich. In der Hoffnung, dass die beiden Streithähne zusammenfinden. Und ohne zu ahnen, in welches Gefühlschaos sie dadurch erst recht stürzen. Und sie selbst auch. Wie im richtigen Leben.

Mit Siebzehn
Frankreich 2016, Regie: André Téchiné
Mit: Corentin Fila, Sandrine Kiberlain u. a.
Laufzeit: 116 Minuten, Kinostart: 16. März 2017

Text: Erika Weisser
Foto: © Roger Arpajou