Auto-Profis machen „Kultur unter dem Stern“: Autohaus Schmolck kann auch Veranstaltungen Politik & Wirtschaft | 10.12.2017 | Stefan Pawellek

Ein Autohaus verkauft, repariert, prüft und betreut Autos. Richtig? Fast! Denn wenn das Autohaus Schmolck heißt, dann gibt’s noch mehr: Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Theater, Versteigerungen. Um die 40 „nicht-automobile“ Veranstaltungen finden Jahr für Jahr statt im „schönsten Konzertsaal Emmendingens“.

Angefangen hat diese Kulturarbeit schon 1998: Seniorchef Hansrudolf Schmolck fand, dass der eben errichtete Showroom auch ein fantastischer Konzertsaal wäre. Und da die ganze Inhaberfamilie höchst musikalisch ist, fand dort schon bald das erste Konzert statt: Ein Jazz-Abend, zu dem Maler Dieter Benz Bilder schuf, wie sie ihm die Musik eingab.

„Wichtig“, erinnert sich Geschäftsführer Jürgen Henninger, „war für uns damals schon, dass wir nicht von Dritten bestimmt werden, sondern selbst entscheiden.“ So schlägt auch heute noch kein Impresario oder Veranstalter vor, was an Kultur im Autohaus stattfinden soll. Die Anregungen kommen aus der Familie, von Freunden, Institutionen und Vereinen, denen das Autohaus verbunden ist. Meistens stellt Schmolck Künstler aus der Region vor oder Nachwuchstalente. Und wenn es mal keinen regionalen Bezug hat, dann sollte es kein Mainstream sein. „Wir wollen etwas präsentieren, was so nicht oder selten in Emmendingen stattfindet“, erläutert Geschäftsführer Bernhard Schmolck.

Zehn bis zwölf Mal im Jahr heißt es „Kultur unterm Stern“, sozusagen die Top-Veranstaltungen; dazu kommen noch bis zu 30 „Nischengeschichten“, so Henninger: eine Veranstaltung für 50 Kardiologen, eine andere für 40 Zahnärzte, Diskussionen, zum Beispiel über Nachfolgeregelungen in Familienunternehmen, Versteigerung von Bildern, eine „Symphonie der Sinne“, ein Jazz-Brunch, eine Krimi-Lesung oder der Frauenabend „Klasse Frauen – Klasse Autos“.

Wichtig ist beiden Geschäftsführern, viele Benefizveranstaltungen für und mit dem örtlichen Lions- und Kiwanis-Club zu organisieren, deren Erlöse vor allem Kindern in der Region zugute kommen. „Wir übernehmen Location, Auf- und Abbau, Strom und Hilfsdienste. Wir versuchen über Sponsoren die Künstlerkosten zu finanzieren, sodass der Besucher weiß, dass Eintrittsgeld und der Erlös aus dem Catering vollständig für soziale Zwecke eingesetzt werden.“ Da es sich um Einrichtungen der Region handelt, gehe nichts durch Verwaltungsaufwand verloren, komme das Geld komplett und an der richtigen Stelle an.

Die Kultur im Autohaus ist ein Erfolg. So war an zwei Abenden beispielsweise das Rock-Musical „Faust“ mit Künstlern aus dem Theater Rigiblick in Zürich ausverkauft. Die Theater-Gruppe des örtlichen Goethe-Gymnasiums spielte als Prolog den Besuch des Dichterfürsten bei seiner Schwester in Emmendingen: 800 Besucher erlebten das Drama in moderner Form mit.

„Kulturzeit“ ist zwischen Oktober und März – da wirkt das hellerleuchtete Autohaus auch besonders. Im Sommer, so Bernhard Schmolck, „wirkt unsere Ausstellungshalle durch die später einsetzende Dunkelheit nicht so wie im Frühjahr oder Herbst.“ Für die warmen Monate habe man das Thema „Open-Air“ entdeckt – so traten Queen- und Bee-Gees-Coverbands vor tausenden begeisterten Zuschauern auf – ein Erfolg, den man irgendwann wiederholen will.

Der nächste Event findet am 17. März 2018 statt: ein Konzert des Damen-Streichquartetts „La Finesse“. Und wer wissen will, was es bei Schmolck im „Kultur-Jubiläumsjahr 2018“ noch so gibt, den informiert der Newsletter des Hauses.

Foto: © Schmolck