Bauverein mit Salto rückwärts: Nach Ärger nun doch Mietwohnungen STADTGEPLAUDER | 01.12.2016

 
Der Bauverein Breisgau hat auf die Kritik aus der Gemeinde Gundelfingen schnell reagiert und baut bei der Erweiterung der Ortsmitte nun doch neun Miet- anstelle von Eigentumswohnungen. Wie das Freiburger Stadtmagazin chilli auf seiner Internetseite exklusiv berichtet hatte, hatte sich die Genossenschaft zuvor von ihrem Vorstandsvorsitzenden Markus Schwamm getrennt.
 

Bauverein-Projekt: Unten Rossmann, oben Praxen und Wohnungen.

Bauverein-Projekt: Unten Rossmann, oben Praxen und Wohnungen.


 
Schwamm hatte aufgrund von unerwarteten Kostensteigerungen im sechsstelligen Bereich bei der Baugrundertüchtigung (Säulengründung, aufwändiger Baugrubenverbau) gleichsam über Nacht aus den mündlich zugesagten Mietwohnungen solche für Eigentümer gemacht. Was zu starkem Unmut im Bauausschuss des Gemeinderats und auch bei Bürgermeister Raphael Walz geführt hatte. „Wir haben umfinanziert und kriegen das trotz der höheren Kosten nun doch auf Mietbasis hin“, sagte Reinhard Disch, der noch amtierende Alt- und neue Vorstandschef, dem Wirtschaftsmagazin business im Breisgau.
 
Wie hoch die Miete letztlich sein wird, darüber konnte er noch keine exakten Angaben machen. Die neue Wirtschaftlichkeitsberechnung habe derweil auch der Genossenschaftsverband positiv eingeschätzt.
 
Der Bauverein baut in der Ortsmitte für bis zu neun Millionen Euro ein 2230 Quadratmeter großes Wohn- und Geschäftshaus, in das neben Arztpraxen auch der von der Gemeinde gewünschte Drogeriemarkt Rossmann auf knapp 800 Quadratmetern einziehen wird. „Die Erweiterung der Ortsmitte ist ein wichtiger Baustein für Gundelfingen“, sagte Walz beim offiziellen Baustart. Die Sandsteinfassade im Erdgeschoss und die Arkaden seien hier prägend, wie schon beim ersten Gebäudeensemble der neuen Mitte, das ebenfalls dem Bauverein gehört. Der Drogeriemarkt sei zudem ein „wichtiger Frequenzbringer“.
 
Ralf Da Val von Rossmann sah keine Konkurrenz durch die Denzlinger Pläne, ebenfalls einen neuen Drogeriemarkt anzusiedeln. Sein Einzugsgebiet sei Gundelfingen und das Wildtal, vielleicht auch Vörstetten. In der Region sei zudem ausreichend Kaufkraft.
 
Den von der Gemeinde Gundelfingen ausgelobten Architektenwettbewerb hatte das Freiburger Büro „MoRe“ (Fee Möhrle und Tobias Reinhardt) gewonnen und besteht aus zwei Giebelhäusern mit einem durchgehenden Erdgeschoss und einer Tiefgarage mit 27 Plätzen. Das Gebäude wird ans Fernwärmenetz der Gemeindewerke Gundelfingen angeschlossen. Ende 2017 sollen die Bauarbeiter fertig sein. Dann könnte Rossmann noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen. Selten ist ein Salto rückwärts so positiv aufgenommen worden wie dieser.
 
Text: Lars Bargmann / Visualisierung: © Bauverein Breisgau