Buch-Tipp: Gustaf. Alter Schwede. Kultur | 08.08.2016

Das Spießerleben der vierköpfigen Familie Baumann ist perfekt: Endlich haben sie ihre Traumvilla gefunden. Pustekuchen. Im Keller wohnt Gustaf, ein wirklich alter Schwede, der vor 400 Jahren aus „Ssweden, die ssöne Land von ABBA und die Pippi“, nach Deutschland gekommen ist. Der 411-Jährige ist zwar schon lange tot und erscheint nur bei Nacht, aber dann macht er ordentlich Rabatz.

Der Hausgeist mit Migrationshintergrund und Internetzugang mischt das geordnete Leben der Baumanns auf. Erst sind fast alle begeistert. Außer Mutter und Ehefrau Saskia: „Alter Schwede! Ist das ein Nervtöter.“ Er stört die Nachtruhe, ist Alkoholiker und mischt sich immer ein, bis alle streiten. Der Spuk muss endlich aufhören. Doch mit Kruzifix und Knoblauchkranz ist es nicht getan …

Leider ist die Story vollgepackt mit Stereotypen: Die Schweden bechern, die Rheinländer auch und Männer sowieso. Es ist der Versuch, komisch zu sein. Doch der deutsche Comedy-Autor Claus Vaske trägt dabei zu dick auf, könnte hier und da auch mal subtiler sein. Richtig lustig wird es nicht, nur Gustaf überzeugt. Vaske lässt ihn im charmantesten schwedischen Akzent säuseln.

Der Roman unterhält und ist in drei Stunden gelesen. Wer seichte, plätschernde Sonntagslektüre sucht, der hole sich den schwedischen Geist in die Gartenliege.

Text: Julia Gnann

Buch-Tipp: Gustaf. Alter Schwede.

Claus Vaske

Gustaf. Alter Schwede.

Verlag: HarperCollins,

2016

143 Seiten,

Taschenbuch

Preis: 16 Euro