Ausflug in Zwischenwelt: "Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner" Kinonews | 11.07.2017

Pepe Danquart bringt wieder eine Literaturverfilmung in die Kinos. Doch anders als bei Uri Orlevs „Lauf Junge lauf“ (2013) handelt es sich dabei um eine Romantik-Komödie, ein für ihn eher ungewöhnliches Genre: Bisher hat der Filmemacher, dessen Karriere in der Freiburger Medienwerkstatt begann, vorwiegend Dokus gedreht, hat mit Sportfilmen wie „Höllentour“ oder „Am Limit“ von sich reden gemacht. Und natürlich mit dem Kurzfilm „Schwarzfahrer“, für den er 1994 den Oscar gewann.

„Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ heißt die auf dem gleichnamigen Roman von Kerstin Gier beruhende Geschichte, die der Regisseur in knapp vier Wochen in Frankfurt und Umgebung drehte. Und man merkt dem Film nicht an, dass Danquart sich dabei auf Neuland bewegte: Routiniert, mit guten Ideen, einem unverstellten Blick fürs Detail und mit einem in bester Spiellaune agierenden Team hat er einen überraschend witzigen Streifen produziert, der einige Tiefen und Untiefen zwischenmenschlicher Beziehungen aus­lotet, ohne sie jedoch zu bewerten oder unter die Gürtellinie zu gehen.

Es ist die Geschichte der Agenturangestellten Kati, die nach einer Blinddarmoperation aus der Klinik flieht und dabei aus Schusseligkeit den Arzt Felix über den Haufen fährt – und sich rasend und rasend schnell in ihn verliebt. Und er sich gleichermaßen in sie. Sie werden zum Traumpaar – bis Felix Oberarzt wird, keine Zeit mehr für Kati hat und diese sich immer öfter bei ihrer sehr lebenserfahrenen Krankenhauszimmergenossin Frau Baronski (hinreißend: Judy Winter) ausweint. Und schließlich den charmanten Künstler Mathias kennenlernt, der mehr Augen und Aufmerksamkeit für sie hat als der Ehemann.

Als sie vor der Entscheidung für oder gegen eine Affäre mit Mathias steht, hat sie einen Unfall, der sie um fünf Jahre ihrer Lebenszeit zurückversetzt – und in die gleiche Klinik, in der damals alles begann. Doch dieses Mal will sie nicht die gleichen Fehler machen, will selbst Schicksal spielen.

Deutschland 2016
Regie: Pepe Danquart
Mit: Jessica Schwarz, Judy Winter u.a.
Verleih: NFP
Laufzeit: 100 Minuten
Start: 13.7.2017

Text: ewei / Bild: © NFP