Buch-Tipp: "Mein Bruder Che" von Juan Martìn Guevara & Amélie Vincent Kultur | 09.09.2017

„Seien wir realistisch – versuchen wir das Unmögliche.“ So lautet eines der Zitate, die Ernesto Rafael Guevara de la Serna zugeschrieben werden. Dem argentinischen Arzt, internationalen Revolutionär, kubanischen Politiker und bolivianischen Guerillakämpfer, der vor 50 Jahren, am 9. Oktober 1967, in einen Hinterhalt geriet und erschossen wurde.

Besser bekannt ist der Mann, der Lateinamerika, Afrika und die ganze Welt vom Kapitalismus und Postkolonialismus befreien wollte, als Che. Und als dieser ist er zur Ikone geworden, wird er bis heute wie eine mystische Gestalt verehrt. Wie so viele Menschen, die unter dramatischen und nie ganz geklärten Umständen starben – und außerdem noch jung waren: Ernesto „Che“ Guevara war zum Zeitpunkt seines Todes gerade 39 Jahre alt.

Sein 15 Jahre jüngerer Bruder Juan Martín Guevara hat nun ein Buch veröffentlicht, mit dem er eben dieses Unmögliche versuchen will: Dem für ihn „unerträglichen Mythos Che“ ein Ende zu setzen und den hinter „der völlig entstellten Ikone“ verborgenen Menschen sichtbar zu machen. Ob es ihm gelungen ist, ist fraglich – schließlich hat er ihn selbst kaum gekannt. Doch er ermöglicht allemal aufschlussreiche Einblicke in das Familien- und Privatleben des Revolutionärs.

Text: Erika Weisser

Mein Bruder Che
Autor: Juan Martìn Guevara & Amélie Vincent
Verlag: Tropen, 2017
352 Seiten, gebunden
Preis: 22 Euro