Im Netz der Liebe: Film "Monsieur Pierre geht online" sorgt für Gute-Laune-Kino Kinonews | 20.06.2017

Wer kennt ihn nicht, den genialen Komödianten und Grandseigneur des französischen Films: Pierre Richard. Bereits in den 1970er Jahren verzückte er in der Agentenkomödie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ sein Publikum auf kaum zu übertreffende Weise mit seinem Charme und Witz und rührte uns mit seiner
Situationskomik zu Tränen.

Nun ist Richard wieder auf die Leinwand zurückgekehrt, als verwitweter Rentner Pierre, der sein tristes Leben als Griesgram in einer Pariser Wohnung bei Dosenravioli und den alten Filmaufnahmen seiner verstorbenen Frau Madeleine fristet. Das ist jedoch seiner Tochter Sylvie ein Dorn im Auge. Sie will ihren zunehmend verwahrlosenden, greisen Vater wieder ins Leben zurückholen, mittels Internet.

Zumindest virtuell könnte Pierre doch endlich wieder einen Fuß vor die Tür setzen und zurück ins Leben finden. Da hat sie eine Idee: Alex, ein junger, erfolgloser Schriftsteller und der neue Freund ihrer Tochter Juliette, soll sich nützlich machen und dem alten Herrn Computerunterricht erteilen. Sylvie erhofft sich, dass sie dann mit ihrem Vater skypen könnte, außerdem kann sich Alex so nützlich machen und ein Taschengeld dazuverdienen. Der Freund der Tochter wird als Internetlehrer vorgestellt. Pierre ahnt nichts von der Beziehung seiner Enkelin zu dem jungen Mann. Das soll auch so bleiben, denn Pierre hängt sehr am Exfreund von Juliette.

Das ungewöhnliche Lernduo tut sich anfangs schwer miteinander, aber nach kurzer Zeit macht Pierre Fortschritte mit seinem neuen digitalen Spielzeug. Es dauert nicht lange, bis er in einem Datingportal landet. Beim Erstellen seines eigenen Profils wird unwesentlich geschummelt: er nennt sich Pierrot98, Geburtsdatum 1984. Auf einer Datingseite stolpert er über das Profil der jungen flora63. Die hübsche 31-jährige Physiotherapeutin, die ihn sehr an seine geliebte Frau Madeleine erinnert, erobert er im Nu – mit seiner stilvollen, charmanten Art zu korrespondieren. Es dauert nicht lange, da schlägt Flora ein erstes Treffen vor.

Einen Haken hat die Geschichte allerdings: Pierre hat ein Foto von Alex als Profil­bild online gestellt. Damit die Romanze nicht auffliegt und somit auch endet, muss Alex sich mit der jungen Frau treffen.

Pierre will zu diesem Rendezvous im fernen Brüssel allerdings mitkommen und Alex nicht aus den Augen lassen. Eine verzwickte, ungewöhnlich schräge Dreierbeziehung beginnt. Immer wieder endet die Story in köstlichen Missverständnissen. Vor allem Sylvie und Juliette sind mehr als skeptisch über diesen zweiten Frühling des (Groß)Vaters und misstrauen der Lage. Und auch Alex’ Doppelleben droht jeden Moment zu kippen …

Regisseur Stéphane Robelin sorgt mit „Monsieur Pierre geht online“ erneut für einen Gute-Laune-Film jenseits aller Altersgrenzen. Nach dem Film „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ punktet dieses herrliche Lustspiel erneut mit jeder Menge unverbrauchter Pointen. Die saloppe Erzählweise sorgt für Lach-Tiraden in dieser hinreißenden Komödie der Irrungen.

Text: Michaela Moser / Bilder: © Neue Visionen

Monsieur Pierre geht online
Deutschland, Frankreich, Belgien 2017
Regie: Stéphane Robelin
Mit: Pierre Richard, Yaniss Lespert, Fanny Valette u.a.
Verleih: Neue Visionen
Laufzeit: 99 Minuten
Start: 22. Juni 2017