Retro und radiotauglich: Debüt der Freiburger Folkband Catastrophe Waitress Kultur | 01.05.2017

Eine Freiburger Folkband, die Catastrophe Waitress heißt? Nie gehört. Doch beim Durchskippen des namenlosen Debütalbums bleibt man schnell hängen: tolle Stimme, verspielter Vibe, gute Musiker. Mit Ukulele, Gitarre, Geige, Klavier, Kontrabass, Trompete und Percussion formen die vier – früher als „Forks in the Snow“ unterwegs – einen bunten Klangkosmos. Maggies klare Stimme trägt das Ganze gefühlvoll: mal sanft schwebend, mal frech fordernd.

Die zwölf Stücke sind detailverliebt arrangiert: mal einstimmig, mal mehrstimmig. Mal klimpert die Ukulele, dann flüstern heisere Gitarren. Plötzlich kommt eine jazzige Trompe um die Ecke und groovt mit dem Kontrabass um die Wette. Kurz darauf schunkelt sie sogar mit der Geige.

Der poppige Indie-Folk schwankt zwischen retro und radiotauglich. Vieles glaubt man so ähnlich schon mal gehört zu haben. Manchmal erinnert die Stimme an Norah Jones, dann schimmert die unbekümmerte Lena Meyer-Land­rut durch. Dennoch überraschen die Stücke immer wieder mit Brüchen oder wechselnden Instrumentierungen.

Viel Feinarbeit steckt da drin. Und zugleich viel Leichtigkeit und Fingerspitzengefühl. Da fängt beim Reinhören in der Redaktion doch glatt der kleine Finger an mitzuwippen. Wie das wohl erst auf großer Bühne wirkt?

Text: Till Neumann