Von der Gleichgültigkeit der Gesellschaft: "The Square" demnächst im Kino Kinonews | 16.10.2017

Christian ist Direktor eines schicken Museums für moderne Kunst, ein makellos gekleideter, souveräner, eloquenter und gut aussehender Mann – ein irgendwie stromlinienförmiger Macher-Typ. Über die Maßen von sich überzeugt – und von den ihn umgebenden, von anderen Schönen und Reichen bevölkerten Echo-Kammern immer bestätigt, kommt er gar nicht auf die Idee, seine eigene Bedeutung oder die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit in in Frage zu stellen. Bis er, als eine Bande von Trickbetrügern ihn um Brieftasche und Handy bringt, wider Willen mit der Unterwelt in Berührung kommt – und seine Oberwelt aus den Fugen gerät.

Er erkennt nämlich, dass die beiden Welten, die hier aufeinander treffen und bisher scheinbar nichts miteinander zu tun hatten, eigentlich doch verbunden sind – durch ein gesellschaftliches Band, das jedoch ziemlich fragil ist. Und plötzlich sieht er auch in der neuen Installation in seinem Museum etwas anderes als ein Kunstobjekt: Es handelt sich um ein abgegrenztes Quadrat auf dem Boden, das den Raum in der Gesellschaft symbolisiert, in dem Mitmenschlichkeit herrscht, in dem man Rücksicht nimmt, in dem die eigene Eitelkeit hintangestellt wird. Ein Raum, der zunehmend kleiner wird. Goldene Palme in Cannes.

Text: Erika Weisser / Foto: © Alamodefilm

The Square
Schweden 2017
Regie: Ruben Östlund
Mit: Claes Bang, Elisabeth Moss u.a.
Verleih: Alamode
Laufzeit: 142 min
Start: ab 19. Oktober
Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=zKDPrpJEGBY