Neue Strategie greift: Winzerkeller steigert Umsatz SPECIALS | 18.07.2017

Der Badische Winzerkeller in Breisach hat das zurückliegende Geschäftsjahr positiv abgeschlossen. Der Umsatz legte um 2,1 Prozent auf 42,2 Millionen Euro zu. Und es gab auch mehr Traubengeld für die Winzer.

Prosit: Peter Schuster (links) und Vorstandskollege Eckart Escher.

Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Peter Schuster führten erhöhte Anstrengungen in allen Bereichen, aber vor allem in Vertrieb und Vermarktung, zu einer Steigerung des Umsatzes. Man habe viel investiert und sei auf der richtigen Spur, so Schuster. Mit dem Label „Die Sonnenwinzer“ habe man sich zudem ein neues Gesicht verpasst, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Der deutsche Weinmarkt ist aber weiter stark umkämpft. In keinem anderen Land der Welt wollen so viele Winzer ihre Produkte verkaufen. Der deutsche Pro-Kopf-Weinkonsum lag bei 20,6 Litern auf Vorjahresniveau. Allerdings ist die Weinbranche von einem harten Verdrängungswettbewerb gekennzeichnet, der Marktanteil der badischen Weinerzeuger sackte von 12,1 auf 10,9 Prozent ab.

Im Fachhandel und der Gastronomie blieben die Umsätze konstant, gewachsen sind Privatkundenbereich, Einzelhandel und auch der Verkauf in den Discountern. Der Erfolg beschert den Winzern auch mehr Traubengeld: Es gibt pro Hektar nun 9333 Euro (siehe Kolumne).

Einige Jahre hatte der Winzerkeller mit fallenden Umsätzen zu leben, 2015 gelang erstmals mit einem Plus von 1,5 Prozent die Kehrtwende. 2016 bestätigte das.

„Wir setzen auf die Kompetenz und Kraft unserer Sonnenwinzerinnen und Sonnenwinzer“, so Schuster und Vorstandskollege Eckart Escher mit Blick aufs laufende Geschäftsjahr: „Die aktuell positive Entwicklung bestätigt uns, dass die eingeschlagene Strategie bei Markenauftritt und Umsatz greift.“

Text: Isabel Barquero / Fotos: © Badischer Winzerkeller Breisach

Verwirrung ums Traubengeld

Winzerkeller bügelt Statistik-Panne aus

Der Badische Winzerkeller aus Breisach ist der größte Weinerzeuger Badens. 2016 hat die südbadische Genossenschaft von ihren 52 Mitgliedern mehr als 20 Millionen Kilogramm Trauben eingesammelt und 17 Millionen Liter Wein erzeugt. Für die Winzer in der Region ist dabei vor allem eins wichtig: Wie hoch fällt das Traubengeld aus? Die Antwort sorgt in diesem Jahr für Verwirrung.

2015 hatte der Winzerkeller die Auszahlung je Hektar noch mit 8660 Euro beziffert. In diesem Jahr sind es 9333 Euro. Der rasante Anstieg liegt aber vor allem daran, dass der Winzerkeller einen Statistikfehler korrigiert. Würde man dieselbe Grundlage nehmen wie im vorigen Jahr, so würde das Traubengeld bei 8700 Euro liegen. Doch wie kam die falsche Zahl zustande?

Die Erklärung ist kompliziert. Der Winzerkeller produziert nicht nur, er vermarktet den Wein auch. Manche Winzer nutzen das nicht. Sie bringen zwar Trauben nach Breisach, vermarkten den Wein dann aber ganz oder zum Teil selbst. Diese Betriebe werden in der gesamten Anbaufläche erfasst. Sie bekommen aber kein Traubengeld. In die Statistik flossen sie mit null Euro ein. Das drückte den Schnitt nach unten. „Davon müssen wir weg“, sagt Vorstandschef Peter Schuster. Real habe man auch 2015 schon 9290 Euro je Hektar ausgezahlt.

Wie diese unscharfe Zahl überhaupt in die Bücher kam, da halten sich Schuster und der Zweite Vorstand Eckart Escher bedeckt. Schuster ist seit vier Jahren verantwortlich, Escher erst seit 2016, nachdem Axel Hahn den Winzerkeller verlassen hatte. Ihm gilt wohl auch die Kritik der Führungsspitze, wenn Schuster sagt: „Wir korrigieren einen Fehler der Vergangenheit.“

Text: Philipp Peters