Wandern mit Weitblick: neuer Panoramaweg in Freiamt Freizeit | 01.10.2021 | Wolfgang Speer

Blick von Tafel nach Osten

Die Gemeinde Freiamt ist bekannt für ihre schönen Wanderwege. Ein ganz besonderes Highlight: Der neue Panoramaweg. Er führt auf abwechslungsreicher Strecke zu acht exzellenten Ausblicken.

Ins hintere Brettental geht es zum Wanderparkplatz am Bildstein. Die Tour beginnt am Wegweiser (704 m) mit vielen interessanten Zielen. Neu ist hier das Panoramaweg-Zeichen auf grünem Grund, dem man die gesamte Tour folgen kann. 

Zum Start auf ebenem Waldweg durch dichten Fichtenwald reizt der Duft der Nadeln die Nase. Nach kurzer Zeit öffnet sich das Gelände, ein erster Blick geht zum Windrad Scheerberg, rechts das große am Spießberg und links das Windrad Schillingerberg. Harmonisch zeigt sich die überwiegend als Weide genutzte Landschaft. Schilder weisen einen Abzweig hoch zum Scheerberg, doch der wird erst auf dem Rückweg passiert. Kurz danach informiert die erste Panoramatafel: Im Vordergrund sind die Schillinger Höfe zu sehen, die Orte am Kaiserstuhl und im Hintergrund die Vogesenkette.

Panorama Aussicht an der Tafel

Bei der vierten Panoramatafel schweift der Blick nach Osten – über Simonswälder- und Elztal bis hin zum Kandel.

Durch einen kleinen Wald geht’s leicht bergab. Die zweite Station des Panoramawegs bietet Aussichten hinüber zu den Vogesen. Die wichtigsten Orte und Berggipfel, aber auch Nimberg und Kaiserstuhl lassen sich entdecken. Malerische Wolken sorgen für Kulisse. Die Schillingerbergstraße wird passiert, rechts läuft das Windrad am Kölblinsberg. Ruhebänke laden ein zu einem ersten schönen Blick ins Elztal, auf Rohrhardsberg und Kandel. Eine tolle Aussicht auf die umliegenden Bauernhöfe bietet danach das Siegelauer Eck. Hier reicht der Blick zu den Schwarzwaldbergen im Elztal, auffallend leuchtet die Hörnleberg Kapelle. Ein erster Stopp ist angesagt beim Gasthaus „Sonnen-Eckle“, wo der Gastwirt Getränke zur Selbstbedienung anbietet.

In etwa 700 Metern Höhe führt die Route weiter durch herrliche Streuobstwiesen. Oberhalb vom Kölblinshof schweift der Blick auf die höher gelegenen Ortsteile von Freiamt. Die Tafel sagt: Da sind Mußbach, Helgenreute, Hard, Freihof, Brunicher Berg oder Ottoschwanden zu sehen. Die dritte Tafel ist wenige Schritte später erreicht. Sie zeigt die breite Palette der Vogesengipfel und die elsässischen Orte an. 

Ein Stichweg führt wenig später zur Wachteiche. An diesem 500 Jahre alten Naturdenkmal hat der Schwarzwaldverein jüngst eine Hütte errichtet. Sie bietet Unterstand und ist ein idealer Vesperplatz, um gleichzeitig den Blick ins hintere Elztal zu genießen. Das Vespern sollten sich Wanderer allerdings vielleicht für den Rückweg aufsparen, denn nach kurzem Anstieg durch den Wald öffnet sich die Landschaft in einmaliger Schönheit. Ein erster Rundumblick macht klar: Dies ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Tour. Der Blick wandert zum Simonswälder- und Elztal mit den Orten Gutach, Bleibach und Simonswald, darüber dominieren Kandel, Hornkopf und die flache Platte.

kleine Wanderhütte

Weiter geht es am Felsenhof vorbei, der seinen Namen von einem oberhalb im Wald verborgenen Felsen hat. Am Waldsaum sanft bergab wandernd kommt der Kölblinshof näher. Im Gebüsch gluckert ein Bach, dessen Wasser in Teichen gesammelt wird. Der Kölblinshof hat sich schon vor 100 Jahren mit eigenem Strom versorgt. Das Wasser der Bäche wurde gestaut und zur Stromgewinnung über ein Wasserrad mit Turbine geleitet. 

Nach der Umrundung des Hofs weist das Wanderzeichen nach oben in einen schönen Wiesenweg. Auf der Anhöhe ist Tafel fünf erreicht, mit Blicken nach Südwest, in die Rheinebene und ins Elsass – eine neue, reizvolle Perspektive. Der folgende leichte Anstieg führt durch einen Buchenwald, was bei sonnigem Wetter eine kühl-schattige Abwechslung bietet. Nach 1,3 Kilometern ist die Schillingerbergstraße erreicht. Durstige Wanderer freuen sich jetzt auf ein mit Getränken gefülltes Fass (S’ Menche Durst Lösch Platz) gegenüber dem Mench-Hof.

Durststiller für unterwegs

S’ Menche Durst Lösch Platz

Vielleicht ist es nicht verkehrt, hier nochmals zu tanken, denn der Weg wird danach anspruchsvoller. Das Wegzeichen weist nach oben, beim Aufstieg bieten sich tolle Aussichten auf den Höhenzug der Glasig. An der Kehre geht’s auf herrlichem Wiesenweg weiter, der gleich am Anfang weite Blicke nach Westen eröffnet. Mitte des Wegs steht die sechste Tafel und lädt zu weiten Blickreisen ein: Ganz links ist der Schweizer Jura zu entdecken, die Burgundische Pforte und der Grand Ballon als höchster Punkt. Mittig der Kaiserstuhl mit Totenkopf. An dieser Tafel herrscht eine wundersame Stille, rot-violett fallen die Polster des Feld-Thymian auf, Skabiosen strecken ihre blauen Blüten aus dem satten Wiesengrün. Nach so viel Natur geht’s in die Endrunde. 

Bergauf am Schießstand wird es steinig, das Wegzeichen weist durch einen Tannenwald, der später in einen lichten Buchenwald übergeht. Eine Kehre nach rechts und später nach links. Etwas ansteigend kommt ein neuer Wegzeiger (666 m) und ein kurzer Anstieg in Richtung Scheer- und Schillingerberg. Über den Wiesenpfad sind es wenige Schritte bis zum herrlichen Aussichtspunkt am Scheerberg, mit 726 Metern der höchste und mit der schönste Punkt der Tour. Besonders weit geht der Blick ins Rheintal. Über die Wiese werden die Zwillingsbäume erreicht. Zwei Tafeln, jeweils in verschiedene Richtungen, bieten zum Abschluss ein komplettes Panorama des südlichen Schwarzwalds. Abwärts geht es zurück zum Hauptweg, das Wanderschild zeigt nach links zum Startpunkt, der in etwa 15 Minuten erreicht wird.

Blick vom Schillingerberg nach Westen

Wer immer dem Panoramaweg-Zeichen folgt, der darf unterwegs zahlreiche schöne Ausblicke genießen – wie diesen vom Schillingerberg nach Westen.

Info
Länge: 10,1 km
Dauer: ca. 3 Stunden
Auf- und Abstieg: 210 Höhenmeter
Start & Ziel: Wanderparkplatz am Bildstein

Fotos: Wolfgang Speer